Walther von der Vogelweide (um 1170 – um 1230): Das Palästinalied
Mittelhochdeutscher Originaltext mit neuhochdeutscher Übersetzung, und eine neuhochdeutsche Nachdichtung
Walther von der Vogelweide, Codex Manesse (erstellt 1305-1315; Universitätsbibliothek Heidelberg; Weltkulturerbe)
Im Gelobten Lande
Nun erst ist mir wert mein Leben,
Seit mein sündig Auge sieht
Heilig Land, wo Wunder weben.
Preist dies Land im Lobeslied!
Mein ist, was ich einst erbat,
Da ich schauen darf den Pfad,
Welchen Gott als Mensch betrat.
Schöne Lande, segensreiche,
Hab ich Wandrer viel gesehn.
Keines, das sich dir vergleiche:
Was sind Wunder hier geschehn!
Eine Magd ein Kind gebar
Hehr vor aller Engel Schar:
Ob das nicht ein Wunder war!
Hier ließ sich der Reine taufen,
Daß der Mensch gereinigt sei;
Hier dann ließ er sich verkaufen,
Und Leibeigne wurden frei.
Ohne Kreuz und Speer und Dorn
Wären alle wir verlor'n.
Heiden, das weckt euren Zorn!
Daß er unser sich erbarme,
Starb er hier den grimmen Tod –
Er, der Reiche, für uns Arme,
Daß wir kämen aus der Not.
Willig litt er …Mehr
Theresia Katharina und ein weiterer User verlinken diesen Beitrag
Hier der Nachweis der Aufschrift des Palästinaliedes.
Palästinalied. Der Tempelritterorden der Armen Ri…
Ein weiterer Kommentar von Theresia Katharina
Die mittelalterlichen Lieder sind überliefertes Kulturgut und erhaltenswert.
Unsere alten deutschen Lieder in alt- und mittelhochdeutscher Sprache sind wieder in Schwang gekommen. Es gibt viele Vertonungen und Interpretationen, doch oft lässt die Aussprache zu wünschen übrig. Wenn man die nachfolgend angegebenen Regeln beachtet, ist schon viel geholfen: Mittelhochdeutsche Sprache – Wikipedia