Ein grosser Martyrer für unsere Kirche.

Kardinal Josef Slipy, Metropolit der Ukraine. Uber 17 Jahre war er in Sibirien im Straflager. er ist der einzig Ueberlebende aller deportierten ukrainischen Bischöfe.

Verhaftung, Verhör und Verurteilung

Am 11. April 1945 wurde Erzbischof Slipyj zusammen mit allen anderen Bischöfen verhaftet und die Kathedrale von Lemberg durchsucht. Innerhalb eines Jahres folgten ihnen mehr als 800 Priester in die Gefangenschaft. Die Inhaftierten wurden vor die Wahl gestellt, sich der Orthodoxie anzuschließen oder als “faschistische Agenten” abgeurteilt zu werden, was für mindestens zehn Jahre das harte Schicksal der Deportation mit allen daraus resultierenden Strafmaßnahmen bedeutete.

Josyf Kardinal Slipyj (1892-1984), Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, und Pater Werenfried waren gut befreundet. Schon vor der Öffnung des Eisernen Vorhangs unterstützte KIRCHE IN NOT die ukrainische griechisch-katholische Kirche.

Als die ganze ukrainische Kirchenhierarchie im Gefängnis saß, richtete Patriarch Alexej I. (1945 – 1970) von Moskau einen “Hirtenbrief” an die katholischen Gläubigen mit der Mitteilung, ihre Hirten hätten sie im Stich gelassen. Daraufhin protestierten dreihundert mutige Priester bei Sowjetminister Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow und forderten die Freilassung ihrer Bischöfe.

Dieser mutige Einsatz war jedoch vergeblich, die Kommunisten brachten Slipyj nach Kiew, isolierten ihn und nahmen ihn ins nächtliche Dauerverhör. Als Lockmittel für den Abfall vom Papst boten sie ihm in der Russischen Kirche den Metropolitansitz von Kiew an. Mit allen seinen bischöflichen Mitbrüdern blieb er unbeugsam angesichts dieser Versuchung.

Die Sowjets verurteilten ihn zu acht Jahren Haft und Zwangsarbeit. Die Stationen seines Kreuzwegs hießen: Maklakowo, Wiatka, Nowosibirsk, Boimy, Petschora, Krasnojarsk, Kamtschatka Inta, Jenisseisk, Potma, Workuta und Mordowia. Sein Leiden wurde noch erschwert durch das traurige Schicksal seiner Kirche. Die Russisch Orthodoxen beschlagnahmten alle Pfarreien. Katholisch zu sein, war ein Verbrechen. Alle Eparchien, Klöster und Schulen wurden beseitigt. Die Hälfte des Klerus wurde verhaftet, ein Fünftel verschleppt.

Zeugnis seines Martyriums

Josyf Slipyj wurde nach 18 Jahren am 23. Januar 1963 aus dem Gefängnis entlassen, nachdem sich Papst Johannes XXIII. um seine Freilassung bemüht hatte und der sowjetische Staatschef Chruschtschow eingewilligt hatte. Am 9. Februar traf Slipyj in Rom ein.

In seinem Testament bezeugt er: “Ich habe nächtliche Verhaftungen, geheime Gerichtssäle, endlose Verhöre und Bespitzelung, moralische und physische Quälereien, Demütigung, Folterung und Aushungerung erdulden müssen. Ich habe vor skrupellosen Richtern gestanden wie einer, der als hilfloser Gefangener und stummer Zeuge, physisch und psychisch erschöpft, seinen Glauben an die zum Schweigen gebrachte und zum Tode verurteilte Kirche seiner Heimat bekennen musste.”

“Als Gefangener um Christi Willen fand ich während meines ganzen Kreuzweges Kraft in dem Bewusstsein, dass meine geistliche Herde, mein ukrainisches Volk, alle Bischöfe, Priester und Gläubigen, Väter, Mütter und kleine Kinder, engagierte Jugendliche und hilflose alte Leute den gleichen Weg gehen musste. Ich war nicht allein!”
Vor dem Sacharow-Tribunal in Rom sagte der Kardinal 85-jährig aus: “Ich stehe aus zwei Gründen vor euch: heute wird hier über die Glaubensverfolgung in der Sowjetunion und in meiner ukrainischen Heimat gesprochen. Die Kirche, deren Haupt und Vater ich bin, ist ein Opfer dieser Verfolgung. Wo über meine Kirche gesprochen wird, muss ich zugegen sein, um sie zu verteidigen. Der zweite Grund ist, dass ich der ’Verurteilte’ bin. Ich bin der lebendige Beweis dieses berüchtigten Archipels, wie ein anderer ’Verurteilter’, Solschenizyn, ihn genannt hat. Und ich trage die Narben des Terrors an meinem Körper.”
Quelle: Kirche in Not
Eugenia-Sarto
@pio molaioni Vielen Dank. Jetzt bin ich erleichtert.
Eugenia-Sarto
@pio molaioni O, das erstaunt. Wo kann man darüber mehr erfahren?
Vered Lavan
Das Zeugnis von S.E. Kardinal Slipy ist beeindruckend. Doch nehmen wir uns Acht! Eine neuerliche Christen- und Katholikenverfolgung könnte jederzeit wiederkommen!: Alexander Solschenizyn - "Der Archipel Gulag" ist hochaktuell - Eine Literaturbesprechung
niclaas
Angesichts dieses Glaubenszeugnisses müßte Kardinal Marx aus Scham seinen Rang niederlegen. Das Rot der Martyrer paßt einfach nicht zu ihm.
Theresia Katharina
Alle Achtung, dass er unbeugsam blieb, trotz Erpressung und Schmeichelei ! Unser Herr Jesus Christus möge es ihm in der Ewigkeit lohnen!