Der Rippensatz und die fehlende Rippe Adams
Der folgende Artikel beruht auf einer wahren Begebenheit. Ich möchte diese aber in Form einer Satire schildern:
(Beginn der Satire) Beispiel: Ich erkläre den Rippensatz zunächst an einem leicht nachvollziehbaren Beispiel: Ein Mann ist im Krieg und verliert einen Arm. Danach zeugt er mit einer zweiarmigen Frau Kinder. Was folgt, ist logisch: alle Buben kommen einarmig zur Welt und alle Mädels mit zwei Armen. Wir verallgemeinern das nun:
Satz ("Rippensatz"): Sei x ein Körperelement beliebig. Dann gilt: Einem neugeborenen Kind fehlt x genau dann, wenn es demjenigen Elter fehlt, dessen Geschlecht mit seinem eigenen identisch ist.
Beweis: Eh klar.
Warum heißt dieser Satz Rippensatz? Dazu ist erstmal zu sagen, dass man jeden Satz so taufen kann, wie man gerade lustig ist. Dennoch ist der Name hier begründbar. Meines bescheidenen Wissens fand er nämlich das erste Mal für x = Rippe Anwendung.
Das Sakrament der Ehe: In einem Vortrag über das Sakrament …More

Boni

Es ist aber vielleicht nicht ganz unbildlich zu sagen, dass die Erschaffung der Frau den Mann am Herzen verwundbarer gemacht hat. Die Rippe wurde also nicht zufällig gewählt.

@Ischa Ischa Ischa , nein, zwingend ist hier nichts, auch Ihre ernstzunehmenden Einwände nicht. Ich mache nur darauf aufmerksam, dass es diese bibelliteralistische exegetische Position bis heute gibt und dass sie durch die Jahrhunderte die vorherrschende war. Lassen Sie uns die Punkte einzeln durchgehen (wobei es mir nicht darum geht, einen Standpunkt durchzufechten):
Zu 1.
„Jôm“ kann im Hebräischen sowohl einen wörtlichen Tag (24 Stunden) als auch einen Zeitraum („Epoche“, „Zeit“, „Tageslicht“) bedeuten. Bibelliteralisten argumentieren jedoch: Wenn „jôm“ mit einer Zahl (1., 2., 3. …) kombiniert wird, bedeutet es in der Bibel regelmäßig einen wörtlichen 24-Stunden-Tag. Beispiel: „Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Tag eins“ (Genesis 1,5)
Zu 2.
Jeder Schöpfungstag endet mit der Formel:
„Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, Tag ...“. Diese Wendung deutet stark auf einen normalen Tageszyklus hin (Abend = Beginn nach jüdischer Zeitrechnung).
Zu 3.
Argument: Das Sabbatgebot basiert auf dem Schöpfungsrhythmus – und dieser Rhythmus setzt echte Tage voraus, sonst würde das Gebot zum 7-Tage-Werk-Ruhe-Rhythmus keinen Sinn ergeben.
Zu 4.
Argument: Der Text von Genesis 1 ist klar als historische Erzählung (Narrativ) strukturiert:
* Verwendung der hebräische Erzählform, typisch für historische Erzähltexte.
* Chronologische Abfolge: Jeder Tag wird in gleicher Struktur berichtet: „Und Gott sprach … Und es geschah … Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: Tag X“.
* Reihung von Handlungen: Wie in Geschichtserzählungen der Tora (z. B. Exodus, Königsbücher), nicht wie in Psalmen oder prophetischer Bildsprache.
* Kein erkennbares Wortspiel, keine metaphorischen Parallelismen wie in der hebräischen Poesie.
Schlussfolgerung:
Wenn Genesis 1 wie Geschichte geschrieben ist, sollte es auch als solche gelesen werden – sonst unterläuft man die literarische Intention des Autors.
Zu 5.
Der Text selbst gibt keinen internen Anlass, die sechs Tage als symbolisch oder metaphorisch zu deuten. Eine metaphorische Deutung würde von außen an den Text herangetragen, statt aus ihm selbst hervorzuwachsen.
Zu 6.
Argument: Die Auslegung sollte vom Text selbst, nicht von modernen naturwissenschaftlichen Theorien beeinflusst sein. Literalisten lehnen es ab, Genesis an Evolutionstheorie oder Uniformitarismus (langsame geologische Prozesse) anzupassen.
Problem aus ihrer Sicht:
Moderne „Tage-als-Epochen“-Modelle (z. B. Day-Age-Theorie) oder Framework-Hypothesen seien Versuche, die Bibel an die Wissenschaft anzupassen, statt umgekehrt.
Solche Ansätze begünstigten Eisegese (Einlesen fremder Bedeutungen), nicht Exegese (Auslegung des Textes selbst).
Dies untergräbt nach ihrer Sicht die Verlässlichkeit der Schrift insgesamt – wenn die ersten Seiten „symbolisch“ gemeint sind, wo hört man auf?
Schlussfolgerung: Der Text soll für sich stehen, nicht im Lichte sich wandelnder Theorien gelesen werden. Wer das tut, öffnet nach dieser Logik das Tor zu beliebiger Umdeutung auch anderer heilsgeschichtlicher Ereignisse (Sintflut, Jungfrauengeburt, Auferstehung).
Zu 7.
Argument: Schon die alten Ausleger vor der modernen Wissenschaft haben die Schöpfungstage oft wörtlich verstanden. Also ist dies keine moderne, rückwärtsgewandte Position, sondern traditionell.
Jüdische Tradition: Der Talmud und Midraschim behandeln die sechs Tage in der Regel als tatsächliche Tage. Die Sieben-Tage-Woche hat ihre Wurzel im wörtlichen Verständnis der Schöpfung.
Kirchliche Autoren:
Viele Kirchenväter, z. B. Basilios der Große (Hexaëmeron), interpretierten die Tage wörtlich.
Einige wie Augustinus hatten komplexere Sichtweisen (z. B. dass alles auf einmal geschaffen wurde und die „Tage“ eine didaktische Gliederung sind). Doch auch er nahm die Schöpfung als realhistorisch ernst, nicht als Mythos.
Schlussfolgerung:
Ein wörtliches Verständnis der Tage ist historisch bezeugt und theologisch konsistent, nicht bloß ein moderner Fundamentalismus.
Zusätzliches Argument (Nr. 8): Glaubensbezug und Sündenfall-Logik
Wenn der Tod erst durch den Sündenfall kam, kann es keine lange Evolution mit Tod und Fossilien vor dem Menschen gegeben haben.
Daher müssen die Schöpfungstage kurz und zeitlich vor allem Leiden gewesen sein.
Das ist kein philologisches Argument, sondern eine theologische Konsequenz, wird aber als stützende Logik herangezogen.
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Zu Ihrer Entgegnung:
Jom kann auch Zeitraum bedeuten: Schwächt literalistisches Argument, aber entkräftet es nicht.
Die Sonne war noch nicht da, daher keine echten Tage. Literalisten entgegnen, dass Gott das Licht (Gen 1,3) als Rhythmusgeber einsetzt, nicht die Sonne. Die Auslegung bleibt möglich, wenn man von übernatürlicher Lichtquelle ausgeht.
Bezug auf Sabbat: typologisch, nicht zeitlich. Plausibel, aber nicht zwingend.
Stil ist oral-lehrhaft, mit symmetrischer Struktur. Diese Analyseform erweitert das Textverständnis und erschließt neue Deutungsebenen.
Jedoch: Literalisten können sagen, dass auch die mündliche Struktur historisch gemeinte Inhalte transportieren kann.
In oraler Tradition sind solche Hinweise nicht explizit. Richtig, viele Texte aus oraler Kultur sind symbolisch gemeint, ohne es zu markieren.
Literalisten können sich jedoch auf die "Klarheit des Textes für den Hörer" berufen: Gerade weil der Text sprachlich so klar und einfach ist, liegt die wörtliche Bedeutung auf der Hand – und sollte nicht durch spekulative, später hinzugefügte Theorien ersetzt werden.
Kirchenväter uneinheitlich; z. B. Irenäus und Augustinus sahen keine 24-Stunden-Tage.
Treffend, da die Tradition nie einheitlich war. Andere Kirchenväter wie Theophilus von Antiochien oder Basilios vertraten eine literalistische Sicht.
NB. Meine Kommentare zu diesem Thema habe ich mithilfe von ChatGPT erstellt.

Übrigens schaffen die Scofieldsche Lückentheorie (Kataklysmus zwischen Genesis 1,1 und Gen 1,2) und jüdische Auslegungen, dass die Erschaffung Adams ein Neuanfang und kein absoluter Anfang der Menschengeschichte war, Raum für eine weitere Perspektive.

Guntherus de Thuringia@ Ich spreche nicht mit ChatGPT und Literalisten langweilen mich. 😉

Übrigens: Sagen Sie ChatGPT bescheid, er soll Perrier einbauen, das Gerät ist einfach nicht auf der Höhe der Zeit.

DrMartinBachmaier

"Kein absoluter Neuanfang." Das entspricht auch meinem Empfinden. Der erste Satz "Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde" ist meiner Meinung nach nicht Teil des Sechstagewerks, sondern war bereits vorher.
Ich habe immer auch etwas die Vorstellung, dass mit "Erde" die trockene, vor dem vierten Tag noch nirgends leuchtende Oberfläche aller Himmelskörper gemeint sein könnte. Sie war überall wüst und leer, bevor das Sechstagewerk begann.
Das semitische Wort für Erde entspricht ziemlich genau dem deutschen Wort "Erde", das lateinische Wort "terra" aber dem deutschen Wort "trocken". Und wahrscheinlich sind all diese Wörter verwandt.
Das Wasser kam ja erst während des Sechstagewerks. Und das Wasser war Voraussetzung für die feuchte Erde humus, wovon das lateinische Wort homo für Mensch abgeleitet ist. Adam oder Mensch heißt ja auch der Acker- oder Erd-Geborene, geboren aber aus bereits befeuchteter Erde.

Ich persönlich verstehe unter Himmel und Erde unsichtbare und sichtbare Materie. Unsichtbar bis zu den Engeln hin und sichtbar bis in die materiellen Atome, ohne dabei streng physikalisch werden zu wollen.

Das ist patristisch (Johannes von Damaskus), aber nicht scholastisch (Thomas von Aquin).