Der Rippensatz und die fehlende Rippe Adams
Der folgende Artikel beruht auf einer wahren Begebenheit. Ich möchte diese aber in Form einer Satire schildern:
(Beginn der Satire) Beispiel: Ich erkläre den Rippensatz zunächst an einem leicht nachvollziehbaren Beispiel: Ein Mann ist im Krieg und verliert einen Arm. Danach zeugt er mit einer zweiarmigen Frau Kinder. Was folgt, ist logisch: alle Buben kommen einarmig zur Welt und alle Mädels mit zwei Armen. Wir verallgemeinern das nun:
Satz ("Rippensatz"): Sei x ein Körperelement beliebig. Dann gilt: Einem neugeborenen Kind fehlt x genau dann, wenn es demjenigen Elter fehlt, dessen Geschlecht mit seinem eigenen identisch ist.
Beweis: Eh klar.
Warum heißt dieser Satz Rippensatz? Dazu ist erstmal zu sagen, dass man jeden Satz so taufen kann, wie man gerade lustig ist. Dennoch ist der Name hier begründbar. Meines bescheidenen Wissens fand er nämlich das erste Mal für x = Rippe Anwendung.
Das Sakrament der Ehe: In einem Vortrag über das Sakrament der Ehe erklärte der Priester nämlich, dass die Kirche als Braut Christi aus der geöffneten Seite Jesu hervorgegangen ist. Auch die Schaffung Evas, der Frau Adams, aus der Rippe Evas sei ein Bild für die Ehe von Mann und Frau.
Nur Bild oder Wirklichkeit? Eben genau diese Frage schien der Priester beantworten zu wollen. Seine Begründung ließ nämlich deutlich die Antwort "nur Bild" triumphieren. Der Aufrechthaltung der Spannung halber verrate ich sie jetzt noch nicht.
Die Exhumierung Adams: Ohne Verwendung irgendwelcher Hilfsmittel gibt es nur eine einzige Möglichkeit, diese Frage zu klären. Man exhumiere zumindest Adam, am besten gleich Eva mit, und zähle die Rippen. Hätte nur Adam eine Rippe weniger als der heutige Mensch, wäre die Antwort "Wirklichkeit" bereits deutlich genug belegt, hätte er keine weniger, dann würde das die Antwort "nur Bild" belegen. Doch hat noch keiner den begrabenen Adam gefunden. Selbst wenn dessen Schädel gemäß Clemens Brentano unter dem Kreuz Christi gefunden werden könnte, würde uns das nicht weiterhelfen, denn wir brauchen seinen Brustkorb.
Die Lösung: Jetzt ist es so weit. Ich verrate die Begründung: Zählt man heute die Rippen bei Mann und Frau, stellt man fest, dass eine Frau auch nicht mehr Rippen hat als ein Mann. Allgemeines, anerkennendes Gelächter brach aus. Das verstand jeder. Es handle sich bei dieser Erzählung in der Genesis also nicht um die Wirklichkeit, sondern nur um ein Bild.
Die iterierte Anwendung des Rippensatzes: Was aber keinem bewusst war, ist, dass diese Begründung auf wiederholter Anwendung des Rippensatzes fußt. Angenommen, die Genesis-Erzählung von der Entnahme einer Rippe Adams wäre historisch, dann müssten gemäß diesem Satz alle Söhne von Adam und Eva eine Rippe weniger haben als alle Töchter. Und für die dritte Generation folgt wiederum auf Basis des Rippensatzes dasselbe, und auch in vierter, fünfter, hundertster usw., ja auch in der Generation, in der wir gerade leben, hätte jeder Bub eine Rippe weniger als jedes Mädchen. Doch dem ist halt nicht so, also kann es sich hier um keine historische Erzählung handeln.
Die Wichtigkeit des Rippensatzes: (Ende der Satire) Es ist eben gerade dieser Rippensatz, der es uns ermöglicht, die Erzählung der Genesis ins Lächerliche ziehen zu dürfen, und damit der weit verbreiteten Affenlehre in den Hintern kriechen zu dürfen und so Anerkennung in der Welt zu finden. Die Wichtigkeit des Rippensatzes kann also gar nicht genug betont werden.
Die wahren Zusammenhänge
Jedem Menschen sind doch die folgenden Parallelen leicht einsichtig:
1. göttlich: Jesus, Gottes Sohn, aus der rechten Seite Gott Vaters gezeugt
2. göttlich-menschlich: Jesu Braut, die Kirche, durch den Lanzenstich zwischen die Rippen rechts erzeugt
3. menschlich: Eva aus einer Rippe Adams (vermutlich rechts) gebildet
Sie haben doch sicher eine tiefe Bedeutung. Vielleicht sollte man noch hinzunehmen:
4. Jesus aus der rechten Seite Mariä geboren, wie das Licht das Glas durchdringt.
5. Jesu Lieblingsjünger, der an Jesu Seite (= rechter Seite) saß.
Bleibt also noch die Entnahme der Rippe und das Füllen der Stelle mit Fleisch ein gewisser Sonderfall, den man aus den Parallelstellen nicht so leicht ersehen kann. Nun, wäre es dem Autor um eine leicht nachvollziehbare Erklärung gegangen, mit der er gut bei seinen Hörern ankommt, hätte er dann diese Schöpfung Evas aus Adam aus der rechten Seite Adams wirklich auf eine Weise erzählt, die uns fast kindisch anmutet? Hätte er sie dann nicht eher wie eine Art Zellteilung erzählt, wo nur die neue "Zelle" etwas kleiner als die alte wäre, um die Unterordnung der Frau unter den Mann anzudeuten? Eine solche Geschichte hätte wohl denselben theologischen Gehalt – die Parallelen wären genauso gegeben –, nur weil eben kein rein menschlicher Autor die kindische Version bevorzugen würde, kann sie wohl doch nur göttlich inspiriert gewesen sein.
@DrMartinBachmeier, warum halten Sie die satirische Behandlung von Gen 2,31 für angemessen?
Genauso ist es. Ich will doch nur zeigen, wie besoffen sich Lächerlichmacher der Schöpfung Evas aus der Rippe Adams verhalten. Sie berufen sich auf den biologisch völlig lächerlichen "Rippensatz", ohne dies zu merken.
Drum habe ich ihn formuliert, damit sie merken, auf welche Lächerlichkeit sie sich berufen.
Mit Ironie und ihren Verwandten sollte man grundsätzlich sparsam umgehen und sie besser ganz meiden. Sie ist auch nicht immer gleich erkennbar. Ein kleiner Hinweis ist hilfreich.
Ja, da muss ich den Artikel noch mit klaren nichtironischen Statements ergänzen. Mache ich bald.
Und was ist, wenn die entnommene Rippe in Adam wieder nachgewachsen ist?!
Nein. In der Schrift steht, dass Gott die Stelle der Rippe mit Fleisch verschlossen hat. Eine Rippe wächst nicht nach. Da müsste Gott schon ein Wunder gewirkt haben. Das sollte dann aber auch in der Schrift stehen. Stattdessen heißt es da aber, dass Gott ihre Stelle mit Fleisch verschloss.
Theoretisch möglich wäre es aber, dass Adam von Haus aus eine Rippe mehr hatte als der heutige Mensch (w/m) und Eva nach dem Adam nach entnommener Rippe gebildet wurde.
"Theoretisch möglich wäre es aber, dass Adam von Haus aus eine Rippe mehr hatte als der heutige Mensch (w/m) und Eva nach dem Adam nach entnommener Rippe gebildet wurde."
Wäre also Adam, wegen der in der g-tlichen Vorsehung schon geplanten Eva, asymmetrisch geschaffen worden, und G-t hätte zugleich mit seinem operativen Eingriff auch Adams genetische Kodierung geändert?
2 weitere Kommentare von Guntherus de Thuringia
Das älteste bekannte Skelett des Homo sapiens wird auf ein Alter von ungefähr 300.000 Jahren geschätzt. Adam wurde nach biblischer Zeitrechnung im Jahre 4004 v. Chr. von G-t erschaffen...
Unterscheidet sich übrigens das Skelett des Menschen von dem der Menschenaffen in der Anzahl der Rippen?
Diese Schätzung von 300'000 Jahren für den ersten Menschen ist doch nur Blödsinn zur Stützung der Affenlehre. Die älteste ausgegrabene Stadt oder Festung ist sicher noch keine 10'000 Jahre alt, ja wohl auch noch keine 6'000.
"ja wohl auch noch keine 6'000."
Das ist allerdings folgerichtig bei einer literalistischen Bibelauslegung, die zu jedem sacrificium intellectus bereit ist. (Eine solche Phase habe ich auch durchgemacht, aber hinter mir gelassen.)
Ein sacrificium intellectus ist es, wenn man an Hunderttausende von Jahren "Jäger und Sammler" und so der Affenlehre ins Arschloch kriecht, die die Rothschilds mit ihrem Geld in die Welt gesetzt haben, damit nur noch ihr Volk aus Menschen bestehe und wir alle Affen seien.
Das ist in meiner Frage nicht impliziert. (Bin kein Anhänger der darwinistischen oder anderen materialistischen Evolutionslehren.) Aber die Welt für ca. 6000 Jahre alt zu halten, ist unvernünftig.
Dass die Erde uns erscheint, als wäre sie alt, und das trotz Erkennbarkeit der Enthropie und ihrer Gesetzmäßigkeit (Enthropiekonstante), soll uns doch dazu verhelfen, auf die Machbarkeit und Gestaltbarkeit einer christlichen Zivilisation über die Spanne des eigenen Lebens hinaus zu vertrauen. An der alten Erde erkennen wir, dass wir trotz Enthropie ein akzeptables Zeitfenster haben, in dem wir an Seinem Erlösungswerk mitwirken.
Meine Frage nach dem Affengerippe gründet auf der objektiven klassifikatorischen, taxonomischen Nähe des Schimpansen u.a. sog. Menschenaffen zum menschlichen Organismus, die keine Abstammungsverwandtschaft notwendig einschließt. -- Der bisher älteste Fund eines Homosapiens-Skeletts am Jebel Irhoud (Marokko) ist nach aktueller wissenschaftlicher Datierung plus minus 315.000 Jahre alt.
Ein weiterer Kommentar von Guntherus de Thuringia
Dass Gott die Welt mit eingebautem Schein-Alter erschaffen habe, ist erkenntnistheoretisch unwiderlegbar, aber auch unfruchtbar – diese Theorie entwertet empirisches Wissen. Was wäre das für ein Gott, der solche Täuschungsmanöver nötig hat?
Zu Datierungen von "Fossilen" haben wir keine Kontrolle, im Gegensatz zu C14-Datierungen. Da vergleichen wir die Datierung z.B. des Turiner Tuches mit der selben Datierungsmethode bei Stoffen, deren Alter bekannt ist.
Die Oortsche Wolke ist übrigens nur eine Postulierung, um Kometen zu erklären, die doch alle schon wenige Jahrtausends nach Erschaffung des Sonnensystems verschwunden sein müssten.
Wenn man den promovierten Physiker Thomas Sailer anhört, glaubt man nicht mehr an ein hohes Erdalter. Er erklärt etwa sehr einleuchtend ,wie Sedimentschichten viel schneller entstanden sind.
Wir decken doch immer wieder Lügen, Lügen, Lügen auf und machen immer wieder den Fehler zu glauben, die wichtigsten nun entdeckt zu haben.
Die Lüge, die uns noch vor ein paar Jahren beherrscht hat, ist die Virenlüge. Gegenwärtig macht uns die Atombombenlüge verrückt. Sie wird jetzt 80 Jahre alt. Und die Affenlehre, wie ich sie nenne, ist immerhin noch keine 200 Jahre alt. Sie aber benötigt die hohen Alter.
@DrMartinBachmaier, wir leben grundsätzlich in einer Lug-und-Trug-Welt (wieso?), und es gibt promotete Zeitgeistlügen und Wissenschaftsirrtümer. Es gibt im Ozean des Irrtums jedoch auch Wahrheit, und es lohnt, sie zu suchen.
Es ist aber vielleicht nicht ganz unbildlich zu sagen, dass die Erschaffung der Frau den Mann am Herzen verwundbarer gemacht hat. Die Rippe wurde also nicht zufällig gewählt.
Die Parallelen
1. göttlich: Jesus, Gottes Sohn, aus der rechten Seite Gott Vaters gezeugt
2. göttlich-menschlich: Jesu Braut, die Kirche, durch den Lanzenstich zwischen die Rippen rechts erzeugt.
3. menschlich: Eva aus einer Rippe Adams (vermutlich rechts) gebildet
haben sicher eine tiefe Bedeutung.
Vielleicht auch noch
4. Jesus aus der rechten Seite Mariä geboren, wie das Licht das Glas durchdringt.
Und wenn es gar nicht die Rippe war, sondern die Seite? Hier sollten mal die Hebräisch-Kundigen eingreifen.
Und wenn es ein Bild war: Wie Eva aus der Seite Adams entstand, Fleisch von seinem Fleisch, so entstand die Kirche aus der geöffneten Seite des Gekreuzigten.
Ich habe mich oft gefragt, warum Eva ausgerechnet aus der Rippe oder Seite Adams entstanden sein soll. Es ist eine Prophezeiung, sozusagen, ein Voraus-Bild.
Insofern ist es nicht nötig, Adam auszubuddeln.
Das dachte ich auch zunächst, als der Priester von der gleichen Anzahl der Rippen von Mann und Frau sprach. Der hebräische Text mit sela' (zela') fur Rippe, Seite (und gemäß dem Neuhebräisch-Lexikon auch Rand) gibt das aber nicht her. Da steht, dass Gott "eine von seinen ... nahm. Da lässt sich schlecht was anderes als Rippen übersetzen.
Ich brauchte auch erst eine gewisse Zeit, bis ich begriff, dass sich in die Argumentation des Priesters eine Art Rippensatz eingeschlichen hat, den er ja gar nicht formuliert hat. Die Formulierung dieses Theorems samt Beweis ist meine Eigenleistung.
Mein Gott, welche Sorgen habt Ihr Alle? Wie wenn das für das Geschenk des Ewigen Lebens bei Gott von Bedeutung wäre.
Selbstverständlich ist der Glaube an die Heilige Schrift als Bestandteil des katholischen Glaubens für das Geschenk des ewigen Lebens von Bedeutung.
Da könnte man diskutieren, aber darum geht es nicht. Es geht um den katholischen Glauben, der die Heilige Schrift und damit auch die Schöpfungslehre in der Genesis als wahr anerkennt. Zieht man diese ins Lächerliche, dann ebenso den gesamten Glauben.
Wenn die Schöpfung Evas aus der Rippe Adams Blödsinn wäre, wieso dann nicht auch die Gründung der Kirche durch den Lanzenstich in Jesu Seite?
DrMartinBachmaier@ Schöne Zusammenstellung. Nur die rechte Seite Marias kommt mir merkwürdig vor. Aber wie Licht Glas durchdringt ist schön, die Orientalen sagen: wie einen Kristall. Was Sie machen mit Ihrer Aufstellung ist das, was bei den Orientalen in den ersten christlichen Jahrhunderten, als man das Evangelium noch auswendig konnte, die Arbeit mit den "Echos" ist: gleiche Formulierungen oder Wörter oder Bilder fordern den Menschen dazu auf, selbst zu denken und die tiefere Bedeutung zu erschließen. Immerhin ist es erstaunlich, dass eine merkwürdige Erschaffungserzählung für Eva dann in Jesu Tod ihre Erklärung findet.
DrMartinBachmaier@: Interessant ist auch folgendes Zitat von Anastasius Sinaita: Betrachtungen zum SechstagewerkVII, PG. 89,961f; Nolte ThQ 1867, 55f zitiert nach Klaus Berger: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. 2005: "Die ältesten kirchlichen Ausleger haben die Paradiesgeschichte allegorisch gedeutet. Dazu gehören der Philosoph Philo, Zeitgenosse der Apostel, der wichtige Autor Papias, ein bedeutender Schüler des Johannes in Hierapolis, ferner Irenäus von Lyon, der Märtyrer und Philosoph Justin, Pantainos von Alexandrien, ferner Clemens, der Verfasser der 'Stromateis', sowie ihre Schüer". (S. 1076). Bemerkenswert daran ist, dass Papias noch persönlich den alten Apostel Johannes hörte.
Man spricht doch vom vierfachen Schriftsinn:
Littera gesta docet, Quid credas allegoria, Moralis quid agas, Quo tendas anagogia.
Die allegorische Bedeutung schließt also die buchstäbliche nicht aus.
Ich denke oft an die Entscheidung der Bibelkommission 1909 unter Pius X., demgemäß die Erzählungen der Genesis tatsächliche Ereignisse sind, wo aber nicht jedes Wort in seinem eigentlichen Sinn verstanden werden muss. Zu Letzterem: Denken wir an den Tag, wo doch die Sonne erst am vierten Tag erschaffen wurde.
Fast alle Bücher des Alten Testaments werden ja insbesondere von Jesus selbst bestätigt, der nie was davon abgelehnt oder umgedeutet hat. Sogar den Jona im Bauch des großen Fisches ("Wahlfisches") hat er im Vergleich mit seiner angekündigten Höllenfahrt bestätigt.
DrMartinBachmaier@: Ich gehe mit Ihnen überein, dass die allegorische Deutung die wörtliche nicht ausschließt. Allerdings sind "Tage" in der Genesis nicht 24-Std.Tage.
Kurz in Stichworten:
1. Wortbedeutung von 'jom'
2. Formel "Abend und Morgen"
3.Vergleich mit dem Sabbatgebot Ex 20,11
4. Narrativer Stil von Gen 1
5. Keine Hinweise auf metaphorische Bedeutung im Text
6. Vermeidung von Anpassung an moderne Wissenschaft
7. Unterstützung durch Kirchenväter und jüdische Tradition.
(Gegen alle Argumente gibt es auch kritische Einwände, aber das war nicht die Frage.)
Welch exegetischer und perverser Schwachsinn darüber nachzudenken, welche Auswirkungen die Entnahme einer Rippe gehabt hätte oder hätte haben können.
Guntherus de Thuringia@: das ist alles nicht zwingend, besondes, wenn zu 2. die Sonne noch gar nicht erschaffen war. Auch 3. muss sich nicht auf einen 24-Std.-Tag beziehen. Ob die Bedeutung metaphorisch ist, bzw. richtiger: analog, das wird in einer mündlich tradierenden Kultur nicht im Text gesagt, das weiß der Lernende aus seinem eigenen Kontext. 6. hat historisch sowieso keinen Sinn. 7. ist nicht durchgehend richtig, siehe Papias, Irenäus, die eben den nicht konkretistischen Sinn /24 Std.) betonten. Zu 4. Der Stil von Gen 1 ist nicht narrativ, sondern mündlich: an den ersten 3 Tagen werden Räume geschaffen, die dann in den Tagen 4-6 gefüllt werden, "Tag" 1 und 4, 2 und 5, 3 und 6 stehen einander also gegenüber, werden auf die beiden Hände "gelesen" (Daumen bis Mittelfinger, die einander berühren), dann folgt der Sabbat"tag" der Ruhe. Das gleiche Schema wird dann im sogenannten 2. Schöpfungsbericht wiederholt, allerdings nur mit je 6 Perlen, die einander gegenüberstehen. Was auch heißt, dass der 2. Schöpfungsbericht nicht, wie man meist behauptet, aus einer anderen Tradition komme und nicht zum ersten passen soll. Er ist nämlich genau gleich gebaut, setzt also die Kenntnis des "ersten" Schöpfungsberichtes voraus. - Soweit das Neueste aus der Mündlichkeitsforschung. Nachzulesen in Pierre Perrier, Bernard Scherrer: La mémoire en damier" 2023, S. 71-74.