Zum Video über die Inquisitionsmythen

Leider fand ich keine Möglichkeit, einen Kommentar zu dem Video zu verfassen. Deswegen einige Gedanken hier.
Es ist sehr wichtig, immer objektiv zu sein. Deswegen ist es auch gut, wenn es eine Korrektur von oft angegebenen Phantasiezahlen gibt.
Vom geistlichen Standpunkt aus ist allerdings zu sagen, dass, auch wenn die Inquisition nur ein einziges Todesopfer gefordert hätte, das um genau eines zu viel gewesen wäre. Leider hat der Beitrag sich nicht mit dem Thema "Folter" beschäftigt.
Das Neue Testament geht ganz klar davon aus, dass es nur einen Weg gibt, um das Heil zu erlangen: Jesus Christus (Johannes 14,6; Apostelgeschichte 4,12 ...). Dass Menschen, die gegen ihre Erkenntnis an einer falschen Lehre festhalten, verloren gehen, ist auch eine klare biblische Lehre (Galater 1,8-9; Titus 3,10-11).
Doch an keiner Stelle des Neuen Testaments finden wir irgendeine Rechtfertigung dafür, Gewalt gegen Andersdenkende oder auch gegen Abgefallene anzuwenden. So weit ich weiß, war Augustinus der …More

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augustinus 4

Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen, CSC:
Ich kannte Ihre Ausführungen bereits, weil ich sie schonmal
gelesen hab, v.a. was der hl. Papst Pius V. dazu geschrieben hat,
allerdings muss man meinen Kommentar im Gesamtkontext lesen
und dann bedeutet es:
1.) Nur die göttliche Autorität kann leben nehmen und sonst niemand.
Sollte eine Erlaubnis an die Kirche gegangen sein, muss sie von oben
offenbart worden sein, auf welchem Weg auch immer.
2.) Menschen, die nicht mit dieser göttlichen Autorität ausgestattet sind,
haben niemals die Erlaubnis, zu töten, weil es das 5. Gebot gibt: Du sollst
nicht töten/morden.
Im AT gab es göttliche Anweisungen zur Tötung als Strafe, weil die
Gerechtigkeit dem Volk gelehrt werden sollte.
Im NT regiert eindeutig die Barmherzigkeit. Die Vorzeichen sind also
ein bischen anders in der Auswirkung. Was moraltheologische Handbücher
angeht, halte ich sie nicht für den Schlussstein der Lehre schlechthin, auch wenn sie gut sind. Es kann persönliche Färbung des Autors enthalten sein. Nicht umsonst gibt es so
viele verschiedene Dogmatiken und Moralhandbücher. Es gibt durchaus
etwas unterschiedliche Akzentsetzungen, aber wir wollen uns ernsthaft dem
Thema widmen, angegeben wurde Röm 13,4 :
"Sie [die staatliche Gewalt] steht im Dienst Gottes und verlangt, dass du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut."
Hier steht "Schwert". Damit ist offensichtlich die "Vollstreckung des Urteils" gemeint, also die Strafgerechtigkeit. Dass dies eine Todesstrafe sein könnte, steht definitiv nicht da (nicht in der EÜ).
Die Aussage von Mausbach "es [das NT] läßt auch sonst nirgends eine völlige Abkehr vom atl. Standpunkt erkennen", kann ich so nicht bestätigen - ganz im Gegenteil, Jesus sagt etwas ganz anderes; als Petrus Jesus mit dem Schwert am Ölberg verteidigen wollte:
Mt 26,52 Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.
Und schließlich bei diesem von Ihnen zitierten Jesussatz:
"Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben"
ruft Jesus keineswegs dazu auf, man solle die Todesstrafe für solches ausführen, sondern Gott selber ist es, der einen Fluch mit dem Tod bestraft.
Oder haben Sie ernsthaft schon mal gesehen, dass jemand in Deutschland wegen einem Fluch auf seine Eltern mit der Todesstrafe belegt wurde ? Gott sei Dank nicht. Wer flucht, sündigt und führt den Tod der Seele herbei, aber jener kann im NT durch eine Beichte vergeben werden, während im AT das Blut von Böcken und Stieren nicht die Macht hatte, die Seele zu erneuern. Es wurde das Opfer zwar als Gerechtigkeit angerechnet, jedoch nicht so, dass die Seele hätte erneuert werden können. Die Altväter mussten daher warten, bis das Blut Christi ins AT gnadenhaft "zurückfließt" (zeitlich zurück oder anders ausgedrückt: ins Totenreich hinab). Also: Auch hier wird meiner Ansicht nach eindeutig keine staatliche Todesstrafe von Jesus bewilligt, jedenfalls steht es nicht da.
Im AT musste Sündhaftigkeit immer wieder zurückgehalten werden, daher wurde die reine Blutslinie so streng eingehalten und die Strafgerechtigkeit Gottes hat sich sofort ausgewirkt.
Im NT hingegen ist diese Einhaltung der Blutslinie völlig weggefallen, weil die
Reinheit im Blut Christi hergestellt ist, egal welche Blutgruppe man hat.
Wir können uns einigen darauf, dass die Todesstrafe als staatlicher Vollzug nur gelten kann, wenn Sie vom Allmächtigen gewollt ist. Ehrlich gesagt: Ich könnte es als Verantwortlicher nicht verantworten. Die päpstlichen Anweisungen des Mittelalters, könnten diese nicht von weltlicher Gerichtsbarkeit herkommen ? Durch die Vereinigung von geistlicher und weltlicher Macht ? Am Beispiel des hl. Franziskus sehen wir, dass Papstmacht nicht zugleich oberste weltliche Macht besitzen sollte. Die Vorsehung hat es zwar zugelassen, es scheint aber nicht ein direkter Wille der Vorsehung zu sein, wie die Heiligen bestätigen.
Ich tendiere dazu, zu sagen, dass die Todesstrafe nicht aus dem NT abgeleitet werden kann, ich meine im Sinne eines weltlichen Strafvollzugs. ( Der Allmächtige kann immer Leben nehmen, wann Er will. Das tut Er ja sowieso. ) Ich werde auch voll bestätigt durch unten angeführte himmlische Botschaft von Jesus Christus selbst, wo Er eindeutig sagt, dass Exekution, aus welchem Grund auch immer, eine schwere Sünde ist. Kein Land, das die Todesstrafe noch hat, kann sich auf das NT berufen. Da die Kirche stets milde auf die weltliche Gerichtsbarkeit eingewirkt hat, wie Benedikt XVI. einmal sagte, und ausdrücklich darauf hinwies, dass dies auch für die Inquisition gelte, lässt es eher erkennen, dass die Todesstrafe ein Relikt aus der Vereinigung von Papstmacht und weltlicher Macht ist.
Wie dem auch sei: Ich entscheide mich eindeutig für die Worte Jesu in untenstehender himmlischer Botschaft und kann nur jeden dazu anregen,
selbiges zu tun.

Das Ganze NT-Denken um die Möglichkeit der Beichte und Umkehr bis zum letzten Atemzug verbietet mir, zu glauben, Todesstrafe sei angemessen. Was die praktische Umsetzung angeht:
Es ist immer möglich, einen Massenmörder in eine Einzelzelle zu sperren. Die Notwendigkeit einer Todesstrafe kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Eugenia-Sarto

Die Todesstrafe, die unser Herr Jesus Christus auf sich nahm an Stelle der sündigen Menschen, ist schrecklich! Und doch hatte Gott es so angeordnet. Dies zeigt die Schwere der Sünde.

Eugenia-Sarto

Der hl. Papst Pius X. lehrt in seinem Kompendium der christlichen Lehre: „Es ist erlaubt, den Nächsten zu töten, wenn man in einem gerechten Krieg kämpft; wenn man auf Befehl der höchsten Autorität das Todesurteil als Strafe für ein Verbrechen vollzieht und endlich, wenn es sich um die notwendige und gerechte Verteidigung des Lebens gegen einen ungerechten Angreifer handelt“ (Nr. 413).

2 more comments from Eugenia-Sarto
Eugenia-Sarto

Christ bedenke, dass Gott die ewige Todesstrafe über unbeugsame Uebeltäter verhängt. Das ist es, was man fürchten muss. Darum ist es eine Gnade, wenn ein Verbrecher, der zum Tode verurteilt wird, sich bekehrt und den Tod des Leibes als Strafe und Busse annimmt. Ihm wird verheissen, dass er dann nicht mehr gerichtet wird, sondern alle Sünden gesühnt hat. D.h. er wird nicht den ewigen Tod erleiden.

Eugenia-Sarto

@CSc Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht, die Lehre der Kirche über die Todesstrafe dazulegen. Dafür danke ich Ihnen.
Es ist immer wieder erschreckend, dass sich viele Menschen eine eigene Meinung bilden, was die Kirche zu tun und wie sie zu denken habe. Der Katholik muss lernen, sich der Lehre zu unterwerfen und so zu denken, wie die Kirche denkt. Sonst entsteht eben ein Chaos wie es uns die Nachkonzilskirche mit ihrem Liberalismus beschert hat.
@Tradition und Kontinuität Sich einfach über den heiligen Thomas hinwegzusetzen, der genau das lehrt, was die Kirche lehrt, ist eben nicht in Ordnung. Das gefühlsbetonte Denken liegt dann daneben.

Hallo, können Sie bitte das Link dieses Video geben?

augustinus 4

Zur Todesstrafe: Die Todesstrafe ist im NT nicht
erlaubt. Kein Mensch hat die Befugnis, andere
mit dem Tod zu bestrafen. Diese Macht hat nur der
Allmächtige selbst. Sein Gesetz der Gerechtigkeit galt
im AT und trat sofort in Kraft. Seit dem NT steht dieser
sofort ausführenden Gerechtigkeit das Hl. Messopfer
entgegen bzw. dazwischen. Die Barmherzigkeit des
Kreuzestodes Jesu besänftigt sofort die Strafgerechtigkeit
Gottes. Was im AT sofort zur Strafe führte (z.B. sofort
eintretender Tod von Laien, wenn sie die Bundeslade
anfassten), wird im NT mit erbarmender, verzeihender Liebe
bedacht, sonst müsste ein Laie bei der Handkommunion sofort
tot umfallen. Beides gehört natürlich zusammen, Barmherzigkeit
und Gerechtigkeit, jedoch waren die
Auswirkungen im AT anders. Die Fürsprache der Gottesmutter
ist ein weiterer Aspekt, welcher die Strafe aufhält. Eine Todes-
strafe kann nur dann erlaubt sein, wenn sie vom Allerhöchsten
selbst erlaubt ist. Es müsste ein göttliches Gesetz/Erlaubnis sein, also
z.B. an die Kirche offenbart. Ansonsten sehe ich keine Möglichkeit
der Todesstrafe, siehe hier die Worte Jesu:
(an CSc und Eugenia-Sarto)
"... kein Mensch, nur der Allmächtige Vater kann das Datum des Todes entscheiden; denn das ist nicht das Recht des Menschen. Ihm wird niemals die Befugnis gegeben werden, diese Todsünde zu begehen.
Jede Entschuldigung wird vom Menschen angeführt, um einem anderen Menschen das Leben zu nehmen, doch keine davon wird als gerechtfertigt akzeptiert werden, unter welchen Umständen auch immer. Das trifft auf Exekution, die Sünde der Abtreibung und Euthanasie zu.
Werdet jetzt wach, ihr alle, und denkt daran, dass ihr hart gerichtet werdet, solltet ihr gegen das heiligste aller Gebote Meines Vaters verstoßen: Du sollst nicht töten. Vergesst nicht: Es gibt nur einen Gott, und nur Er kann entscheiden, wann ein Leben genommen wird. Verstoßt ihr gegen dieses Gebot in voller Kenntnis dessen, was ihr tut, so werdet ihr für die Ewigkeit die Qual der Hölle erleiden.
Bitte, Ich beschwöre euch, gebt dem Druck Satans nicht nach, der ständig dazu ermutigt, Leben zu nehmen, damit er Seelen stehlen kann, die sonst für das Herrliche Reich Meines Vaters bestimmt wären.
Euer Göttlicher Erlöser
Lehrer und Retter
Jesus Christus"

Die Todesstrafe ist und bleibt ein Gräuel, das von zivilisierten Staaten zu Recht gebannt wird. (Leider gibt es nur wenige zivilisierte Staaten, denn auch Abtreibung und Folter sind barbarische Praktiken). Auch wenn hier periodisch immer wieder versucht wird, uns vom Gegenteil zu überzeugen. Übrigens, was der Hl Thomas über die Todesstrafe schreibt ist für mich und für heute völlig irrelevant. Es wurde hier schon öfter dargelegt, dass Heilige in Einzelpunkten irren können (z.B Korankuss des Hl JP II). Ich hasse die Todesstrafe mit jeder Fiber meines Herzens, und ich habe ein Leben lang gegen diese Barbarei gekämpft. Das lass ich mir nicht nehmen!
🤬 🤬 🤬

Eugenia-Sarto

@CSc Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Sie haben der Kirche Gerechtigkeit erwiesen. Das Alte Testament kennt die Todesstrafe viele Male. Gott selbst bestraft das Volk beim Durchzug durch die Wüste schwer. Dann die Geschichte der ungerechten Richter im Falle der Susanna. Dann auch im Neuen Testament der Fall des lügnerischen Ehepaares vor Petrus, die beide dem Tode übergeben wurden durch göttliches Gericht. Man lese die sehr guten Ausführungen des heiligen Thomas über die Todesstrafe!