Copertino
4598
"Ich habe darunter gelitten, meine Mutter leiden zu sehen." "Auch diese Schmerzen meiner Mutter Maria habe ich nicht vergessen: dass ich ihr durch das Warten auf mein Leiden so grosse Qualen bereiten …Mehr
"Ich habe darunter gelitten, meine Mutter leiden zu sehen."

"Auch diese Schmerzen meiner Mutter Maria habe ich nicht vergessen: dass ich ihr durch das Warten auf mein Leiden so grosse Qualen bereiten müsste, dass ich sie weinen sehen musste. Und deshalb schlage ich ihr nichts ab. Sie hat mir alles gegeben, und ich gebe ihr alles. Sie hat alle Schmerzen erlitten. Ich gebe ihr alle Freuden.

Ich möchte, dass ihr, wenn ihr an Maria denkt, ihre dreiunddreissig Jahre dauernde Todesangst betrachtet, die ihren Höhepunkt am Fuss des Kreuzes erreicht hat. Sie hat sie euretwegen erlitten. Euretwegen wurde sie von der Menge verlacht und Mutter eines Verrückten genannt. Euretwegen der Tadel der Verwandten und der angesehenen Personen. Euretwegen meine anscheinende Verleugnung: "Meine Mutter und meine Brüder sind jene, die den Willen Gottes tun."

Wer hat mehr als sie den Willen Gottes getan, und welch furchtbaren Willen, der ihr die Qual auferlegte, ihren Sohn gemartert zu sehen?

Euretwegen die Mühe, mir da- und dorthin nachzufolgen. Euretwegen die Opfer: angefangen von dem, ihr kleines Haus zu verlassen und sich unter das Volk zu begeben, bis zu dem Opfer, ihr kleines Vaterland zu verlassen wegen des Tumultes in Jerusalem. Euretwegen musste sie mit dem Menschen in Berührung kommen, der in seinem Herzen auf Verrat sann. Euretwegen der Schmerz, mich der satanischen Besessenheit und der Häresie angeklagt zu sehen. Alles, alles euretwegen.

Ihr wisst nicht, wie sehr ich meine Mutter geliebt habe. Ihr denkt nicht daran, wie empfänglich das Herz des Sohnes Marias für ihre Liebe war. Und ihr glaubt, dass meine Marter nur aus körperlichen Schmerzen bestand und fügt höchstens noch die geistige Qual hinzu, am Ende meiner Leiden vom Vater verlassen worden zu sein.

Nein, meine Kinder! auch die Gefühle des Menschen habe ich kennengelernt. Ich habe darunter gelitten, meine Mutter leiden zu sehen: sie wie ein geduldiges Lamm zum Opfer führen zu müssen; sie quälen zu müssen mit meinem wiederholten Abschied, den ich euch gezeigt habe und der meinem bevorstehenden Leiden vorausgeht; dem Abschied vor dem Abendmahl, als Iskariot schon im Begriff war, mich zu verraten, und mit dem anderen furchtbaren auf dem Kalvarienberg.

Ich habe gelitten, als ich verspottet, gehasst, verleumdet und von ungesunder Neugier, die nicht zum Guten, sondern zum Bösen führte, umgeben war. Ich habe bei allen Lügen, die ich hören musste oder in meiner Nähe wirksam waren, gelitten; bei denen der scheinheiligen Pharisäer, die mich Meister nannten und die mir Fragen stellten, nicht weil sie an meine Weisheit glaubten, sondern um mir Fallen zu stellen; bei den Lügen der Menschen, denen ich Gutes getan hatte und die dann beim Synedrium und im Prätorium als Ankläger gegen mich auftraten; bei der lange bedachten, schlauen und fein gesponnenen Lüge des Judas, der mich verkauft und sich weiterhin al Jünger ausgegeben hat, der mich dann mit dem Zeichen der Liebe dem Henker ausgeliefert hat. Ich habe gelitten wegen der Lüge des Petrus, den die Angst vor den Menschen gepackt hatte.

Wie viele Lügen und wie abstossend für mich, der ich die Wahrheit bin! Wie viele Lügen auch jetzt noch mir gegenüber! Ihr sagt, dass ihr mich liebt, doch ihr liebt mich nicht. Ihr habt meinen Namen auf den Lippen und betet im Herzen den Satan an und befolgt ein Gesetz, das meinem widerspricht.
Ich habe gelitten bei dem Gedanken, dass in Anbetracht des unendlichen Wertes meines Opfers, dem Opfer eines Gottes, viel zu wenige gerettet werden würden. Alle, ich will sagen, alle jene, die in den Jahrhunderten der irdischen Zeit den Tod dem ewigen Leben vorziehen und so mein Opfer nutzlos machen würden, sie alle habe ich vor Augen gehabt. Und mit diesem Wissen bin ich den Tod entgegengegangen."


Gebet:
Unsere liebevollste Mutter, enthülle uns die Geheimnisse deines Unbefleckten Herzens. Gib, dass ein süsser und reiner Strahl von dir unser Herz durchdringe und es umwandle und vorbereite auf die göttliche Einkehr des Heiligen Geistes. Ja, Mutter Jesu und meine Mutter, enthülle mir die Geheimnisse deines Herzens und bereite mein Herz mit deinem Licht vor.
Mk 16,16
Vergelt's Gott für diesen so wertvollen Beitrag! Aus welcher Quelle zitieren Sie?
Elista
Ursula Wegmann
Ja, Mutter Jesu und meine Mutter, enthülle mir die Geheimnisse deines Herzens und bereite mein Herz mit deinem Licht vor.
@
Copertino - Danke für den Einsatz!