Gibt es unter den Synodenvätern noch einen Sinn für die Sünde?

Gibt es unter den Synodenvätern noch einen Sinn für die Sünde?

14. Oktober 2015 16:09 | Mitteilung an die Redaktion

Bischofssynode in Rom
von Roberto de Mattei*
Die Synodenarbeiten bestätigen innerhalb der katholischen Kirche die Existenz eines starken Konflikts zwischen zwei Minderheiten. Auf der einen Seite ein Manipel von Synodenvätern, das entschlossen ist, die überlieferte Morallehre zu verteidigen. Auf der anderen Seite eine Gruppe von „Neuerern“, die den katholischen Glauben verloren zu haben scheinen. Zwischen den beiden Minderheiten gibt es, wie immer, eine schwache und schwankende Mitte, die aus jenen besteht, die es weder wagen die Wahrheit zu verteidigen noch sie anzugreifen und die von Überlegungen angetrieben sind, die mehr mit ihren persönlichen Interessen verbunden sind als mit der Debatte über die Lehre.
Die „Neuerer“ unter den Bischöfen haben in der Diskussion über den ersten Teil des Instrumentum laboris vor allem in zwei der 13 Circuli minores ihre Stimme hören lassen: im Anglicus C und im Germanicus. Betrachten wir für den Moment eine zentrale Stelle im Bericht des Circulus germanicus, der als Relator den neuen Erzbischof von Berlin, Msgr. Heiner Koch, und als Moderator den Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn hatte.
Deutsche Bischöfe wollen keine „normativ verurteilende Sprache“
Die deutschen Bischöfe hoffen, daß im Schlußdokument nicht „eine negativ abgrenzende und normativ verurteilende Sprache (forensischer Stil) vorherrscht“, sondern „eine positive, die christliche Position entfaltende Sprache, die damit implizit zur Sprache bringt, welche Positionen christlich inkompatibel sind“. Und weiter: „Dazu gehört auch die Bereitschaft (vgl. Gaudium et Spes), von der Gesellschaft positive Entwicklungen aufzugreifen“.

Kardinal Christoph Schönborns Gradualitäts-These
Um zu verstehen, was sich hinter dieser zweideutigen Sprache verbirgt, muß man die zentralen Passagen des Interviews nachlesen, das Kardinal Christoph Schönborn am 26. September Pater Antonio Spadaro für die Civiltà Cattolica gegeben hat. Der Erzbischof von Wien bekräftigte darin, daß es erforderlich ist, „sich der geschichtlichen und sozialen Dimension der Ehe wie auch der Familie bewußt zu werden“. Dazu erklärte er: „Zu oft vergessen wir Theologen und Bischöfe, Hirten und Bewahrer der Lehre, daß sich das menschliche Leben unter den von der Gesellschaft gesetzten Bedingungen ereignet: psychologische, soziale, wirtschaftliche, politische Bedingungen in einem historischen Rahmen. Das hat bisher gefehlt, in der Synode. […] Wir sollten die zahlreichen Situationen des Zusammenlebens nicht nur aus dem Blickwinkel dessen betrachten, was fehlt, sondern auch unter dem Blickwinkel dessen, was bereits Versprechen ist, was bereits vorhanden ist. […] Jene, die die Gnade und die Freude haben, die sakramentale Ehe im Glauben, in der Demut und dem gegenseitigen Verzeihen, im Vertrauen auf Gott, der täglich in unserem Leben handelt, leben zu können, wissen in einem Paar, in einer eingetragenen Partnerschaft, in Zusammenlebenden die Elemente des wahren Heldentums, wirklicher Nächstenliebe, wirklicher gegenseitiger Hingabe zu sehen und zu unterscheiden. Auch wenn wir sagen müssen: ‚Es handelt sich noch nicht um eine volle Wirklichkeit des Sakraments‘. Doch wer sind wir, um zu urteilen und zu sagen, daß es in ihnen keine Elemente der Wahrheit und der Heiligung gibt? […] Ich verhehle in diesem Zusammenhang nicht, daß ich schockiert war von der Art, wie ein rein formalistisches Argumentieren das Beil des intrinsece malum schwingt […]. Die Fixierung auf das intrinsece malum hat dermaßen die Debatte verkümmern lassen, daß wir uns einer breitgefächerten Argumentation zugunsten der Einzigartigkeit, der Unauflöslichkeit, der Offenheit für das Leben, des menschlichen Fundaments der Lehre der Kirche beraubt haben. Wir haben den Gefallen am Diskurs über diese menschlichen Wirklichkeiten verloren. Eines der zentralen Elemente der Synode ist die Wirklichkeit der christlichen Familie, nicht aus einem exklusiven Blickwinkel, sondern einem inklusiven. […] Es gibt Situationen, in denen der Priester, der Begleiter, der die Personen innerlich kennt, dazu kommen kann, zu sagen: ‚Eure Situation ist so, daß ich laut Gewissen, eurem und meinem als Hirten, euren Platz im sakramentalen Leben der Kirche sehe‘. […] Ich weiß, daß ich jemand empöre, indem ich das sage… Aber man kann immer etwas lernen von Personen, die objektiv in irregulären Situationen leben. Papst Franziskus will uns dazu erziehen“ (Matrimoni e conversione pastorale; dt. Übersetzung: Ehen und pastorale Umkehr. Interview mit Kardinal Christoph Schönborn von Antonio Spadaro SJ, in: Civiltà Cattolica, Heft Nr. 3966 vom 26. September 2015, S. 449-552).
Synoden-Sondersekretär Bruno Forte: „unvollkommene Positivität erkennen“

Erbsünde
Dieses Interview gilt es zusammen mit dem eines anderen Synodenvaters mit deutscher kultureller Prägung zu lesen, von Erzbischof Bruno Forte von Chieti-Vasto, Sondersekretär der ordentlichen Generalversammlung der Synode. In seinen Erklärungen gegenüber dem Avvenire vom 19. September 2015 sagte Msgr. Forte, das Instrumentum laboris zeige „Sympathie gegenüber allem, was an Positivem existiert, auch wenn wir, wie im Fall des Zusammenlebens, einer unvollkommenen Positivität gegenüberstehen. Die Kriterien der Sympathie gegenüber Zusammenlebenden sind bestimmt vom Vorhandensein des Wunsches nach Treue, Stabilität und der Offenheit für das Leben in ihren Partnerschaften. Und wenn man wahrnimmt, daß dieser Wunsch vom Ehesakrament gekrönt werden könnte. Es ist daher richtig, diesen Weg der Reifung zu begleiten. Wenn das Zusammenleben hingegen nur Episode bleibt, erscheint alles viel schwieriger und es wird dann wichtig, den Weg zu finden, um zu neuen Schritten in Richtung einer bedeutungsvolleren Reifung anzuregen. […] Wenn es ein irreversibles Zusammenleben gibt, vor allem wenn Kinder vorhanden sind, die aus der neuen Verbindung geboren sind, würde ein Zurückkehren bedeuten, den eingegangenen Verpflichtungen nicht nachzukommen. Und diese Verpflichtungen bringen moralische Pflichten mit sich, denen Folge zu leisten ist im Geist des Gehorsams gegenüber dem Willen Gottes, der von dieser neuen Verbindung Treue verlangt. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, dann kann eine immer tiefere Integration in das Leben der christlichen Gemeinschaft in Betracht gezogen werden. Bis zu welchem Punkt? Wir haben es bereits gesagt. Der Synode wird es zukommen, vorzuschlagen, und dem Papst zu entscheiden.“
Rein soziologischer Zugang – Für Circulus germanicus existiert die Sünde nicht mehr
Wie aus den zitierten Interviews hervorgeht, ist der Zugang zu den Problemen der Familie rein soziologischer Art ohne jeden Hinweis auf die transzendenten Prinzipien der Geschichte. Die Ehe und die Familie sind für Kardinal Schönborn und Erzbischof Forte natürliche Institutionen, die das Leben des Menschen seit den frühesten Zeiten der Zivilisation begleiten: Institutionen, die natürlich in der Geschichte entstehen und wachsen, die aber, da sie in der Natur des Menschen selbst verwurzelt sind, dazu bestimmt sind, in allen Zeiten und an jedem Ort als Grundzelle des menschlichen Zusammenlebens zu überleben. Sie sind der Meinung, daß die Familie der dialektischen Evolution der Geschichte unterworfen ist, je nach historischer Epoche neue Formen anzunehmen, und den „positiven Entwicklungen der Gesellschaft“.
Die „positive Sprache“, von der der Circulus germanicus spricht, bedeutet, daß die Kirche keine Verurteilung aussprechen soll, weil der positive Charakter des Bösen und der Sünde wahrgenommen werden sollen. Um genau zu sein, existiert für sie die Sünde nicht, weil jedes Böse ein unvollkommenes und unvollständiges Gutes ist. Aus philosophischer Sicht ist nämlich klar, daß Gott der das Gute ist, nichts Schlechtes oder Unvollkommenes im Universum erschaffen hat. Zu den erschaffenen Dingen gehört aber auch die menschliche Freiheit, die ein moralisches Sich-Entfernen der rationalen Kreatur von Gott möglich macht. Diese aversio a Deo der rationalen Kreatur ist ein Übel, das eben als Sünde bezeichnet wird. Doch der Begriff der Sünde fehlt in der Perspektive des Kardinals, wie auch in jener des Sondersekretärs der Synode.
Kardinal Schönborn leugnet sittliche Wahrheit und in toto die Enzyklika Veritas Splendor

Vertreibung aus dem Paradies
Indem er die Existenz des intrinsece malum leugnet, leugnet Kardinal Schönborn sittliche Wahrheiten wie jene, daß es Handlungen gibt, „die durch sich selbst und in sich, unabhängig von den Umständen, immer schwerwiegend unerlaubt sind wegen ihres objektiven Inhaltes“ (Johannes Paul II.: Reconciliatio et paenitentia, Nr. 17), und lehnt in toto die Enzyklika Veritas Splendor ab, die gerade gegen die wieder auftretende „Situationsethik“ die Existenz der Absolutheit der sittlichen Ordnung bekräftigt. In dieser Sichtweise löst sich nicht nur der Begriff des göttlichen und natürlichen Gesetzes als Wurzel und Fundament der sittlichen Ordnung auf, sondern auch der Begriff der menschlichen Freiheit. Die Freiheit ist nämlich die erste subjektive Wurzel der Sittlichkeit, so wie das natürliche und göttliche Gesetz ihre objektive Form darstellt. Ohne göttliches und Naturrecht gibt es weder Gut noch Böse, weil das Naturrecht es der Intelligenz ermöglicht, die Wahrheit zu erkennen und dem Willen das Gute zu lieben. Die Freiheit und das Gesetz sind zwei untrennbare Momente der sittlichen Ordnung.
Sünde ist ein absolutes Übel, weil sie sich dem absolut Guten widersetzt
Die Sünde existiert, weil es die Absolutheit der sittlichen Ordnung gibt. Die Sünde ist ein absolutes Übel, weil sie sich dem absolut Guten widersetzt, und sie ist das einzig Böse, weil es sich Gott, dem einzig Guten widersetzt. Die Ursprünge jeder Situation des Elends und des Unglücks des Menschen sind nicht politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Natur, sondern gehen auf die von den Menschen begangene Sünde zurück, Ursünde und aktuelle Sünde. Der Mensch „sündigt schwer […], wenn er bewußt und frei aus irgendeinem Grund sich für etwas entscheidet, was einen schweren Verstoß gegen die sittliche Ordnung darstellt“ (Kongregation für Glaubenslehre: Erklärung Persona humana vom 7. November 1975, Nr. 10, Absatz 6).1 Unter den Sünden gibt es jene, die laut Heiliger Schrift nach Vergeltung zum Himmel schreien, wie die Sünde des widernatürlichen Sexualverhaltens der Sodomiten (Genesis 18,20; 19,13). Es gibt aber auch die Verletzung des Sechsten Gebots, das jede sexuelle Verbindung außerhalb der Ehe verbietet. Keine „positive Sprache“ ist erlaubt, um diese Verbindungen zu segnen. Pius XII. sagte: „Vielleicht ist heute die größte Sünde der Welt, daß die Menschen begonnen haben, den Sinn für die Sünde zu verlieren“ (Allokution vom 26. Oktober 1946). Was aber geschieht, wenn die Männer der Kirche den Sinn für die Sünde verlieren, und mit ihm den Glauben?
*Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Schriftleiter der Monatszeitschrift Radici Cristiane und der Online-Nachrichtenagentur Corrispondenza Romana, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschienen: Vicario di Cristo. Il primato di Pietro tra normalità ed eccezione (Stellvertreter Christi. Der Primat des Petrus zwischen Normalität und Ausnahme), Verona 2013; in deutscher Übersetzung zuletzt: Das Zweite Vatikanische Konzil – eine bislang ungeschriebene Geschichte, Ruppichteroth 2011. Die Zwischentitel stammen von der Redaktion.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/wikicommons
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Burke für striktes Festhalten an katholischer Sexuallehre
Früherer Kurienkardinal Burke: Viele Katholiken könnten beim Thema Sexualität nicht mehr zwischen Wahr und Falsch sowie Gut und Böse unterscheiden.
Rom (kath.net/KNA) Der frühere Kurienkardinal Raymond Burke hat die katholische Kirche aufgerufen, strikt an ihrer Sexuallehre festzuhalten. Viele Katholiken könnten...[mehr]

Melchiades

Mal ganz schlicht gesprochen! Bei solchen Aussagen bzw. Meinungen wie von Kardinal Christoph Schönborn und anderen seiner Prägung bleibt mir als einfache Katholikin, Ehefrau und Mutter einfach die Spucke weg ! Denn nur weil die Gesellschafz jegliche Form von Moral verloren hat und genauso jede Sünde in etwas Positives ummünzt, sollen wir, nach Wunsch dieser Herrn, es auch machen ? Also nee! Schon in der Erziehung meiner Söhne habe wir ihnen begebraucht was Gut und was Böse ist, weil, wenn man dies nicht unterscheidet kann, kommt am Ende nur das Chaos, welches das Zepter schwingt !Und wenn man dort auch nur in einem Punkt nachgibt, kann man doch gleich einpacken !! Da fragt man sich: " Weshalb bringen wir dann unseren Kindern bei, dass sie eben nicht in die Sünde laufen und wenn doch sie umkehren, ihr Schud eingestehen, um Verzeihung bitten,die Konsequenzen tragen, um danach auf den richtigen Weg im Leben weitergehen zu können! Und dies soll nun letztendlich nicht mehr wahr und richtig sein? Verzeihung, aber da lachen doch die Hühner ! Denn wohin uns die Vergötterung jeder Form der Unmoral und der Gleichmacherei bis jetzt schon geführt hat, kann doch jeder erkennen, der mit wachen Augen durchs Leben geht ! Und dann kommt man auch zur Einsicht die geoffenbarte Wahrheit in der heiligen Schrift hat Recht ! Denn
„Friede, Freude, Eierkuchen“; „wir haben uns alle ja so lieb“; „es gibt keine Sünde“ und der ganze andere Unfug führt den Menschen auf graden Weg in die Hölle und eben nicht in die ewige Seligkeit ! Wenn mir winzigen Licht, dies schon bewußt ist, wieso machen dann bitte unsere Hirten so einen Unsinn? Lesen, die vielleicht in einer heiligen Schrift, die überhaupt keine ist ? Denn bei allem Verständnis gegenüber der Schwäche anderer Menschen, aber niemand wäre doch so ( sorry) blöd ständig zu versuchen ein Pferd am Schweif aufzäumen zu wollen ! Und wenn uns dies schon bei einem Pferd bewußt ist, dass das nichts wird, wie sehr müßten gerade diese Herrn erkennen, dass das vor Gott und Seiner geoffenbarten Wahrheit absolut nie etwas werden kann.

Carlus

Alles was aus der sogenannten Kirche "Besetzter Raum" kommt kennt den Begriff Sünde nicht. Da Gott nur Barmherzig ist, kommt auch keine Gerechtigkeit mehr zum Einsatz, sie die neue Lehre von Franziskus, egal wie dreckig die Typen sind, Gott in seiner Barmherzigkeit nimmt jeden der Schmutzfinken auf den Schutz putz ihm die Kleidung und die Schuhe.
Keiner beachtet aber was der Vater vom Bräutigam der Heiligen Mutter Kirche machen wird, wenn jemamnd so verdreckt um Einlass bittet, der wird nicht nur nicht eingelassen, sondern der wird gebunden und dort hin gebracht wo er die Ruhe der ordentlichen Gäste nicht stören kann,

a.t.m

Möchte mich herzlichst bei Roberto de Mattei und Guiseppe Nardi für diesen so trefflichen Artikel über den Vorsitzenden der ÖBK bedanken.
Denn leider unterschätzen viele die Macht über die der Irrlehrer und Wolf im Schafspelz, Sodomiten - Abtreibungslobbyist, liturgischer Missbrauchsförderer, Häresie - Ungehorsamsförderer usw. usw. usw. Christoph Kardinal (Graf) Schönborn in der "Nach VK II Religionsgemeinschaft" verfügt.
"An ihren Früchten also sollt ihr sie erkennen"
Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen

Sonia Chrisye teilt das

Politik: Ehe, Familie, Kirche und Gesellschaft, Ethik.
Ehe, Familie, Kirche und Gesellschaft, Ethik

prince0357

Auch wenn ich geschieden und zivil wiederverheiratet bin, ist mir die Hl. röm.kath. Kirche Mutter und Hafen. Ich kann - aufgrund dieser Tatsachen - nicht von einem 2000 Jahre alten "Verein" verlangen, daß dieser wegen meiner Schwäche seine überlieferten Statuten ändert. Wenn mir danach wäre, hätte ich bei den Protestanten, Altkatholiken oder gar Orthodoxen mich "einschreiben" können. Die beiden ersteren suchen nach "Schäfchen", denen sie in vermeintlicher Barmherzigkeit dies oder das zugestehen. Vermeintlich, da sie dies, wenn's nach der Schrift ginge, niemals geben könnten. Deren Problem ist das fehlende Magisterium, wodurch sich schon bei zwei Theologen verschiedene Standpunkte ergeben können. Keiner kann dem anderen aber vorschreiben, wie er die Schrift zu interpretieren hat.
Eines meiner schönsten Erlebnisse im heurigen Jahr war die für mich die 1. jedoch 33. Wallfahrt der Tradition von Paris nach Chartres zu Pfingsten. Meine damals noch Verlobte antwortete auf die Frage, ob sie mit mir mitginge, ob man da katholisch sein müsste. Ich verneinte dies.
Zur Info:
Sie 53, Lutheranerin und Architektin, die den Norden Deutschlands aufgrund der "Schuld im Protestantismus (Zitat S.E. Erzbischof Dyba) mit 25 geflohen ist. Kurz und gut wir gingen von 100 km ca 60.
Nun zitiere ich sie: "Mir als aufgeklärte Lutheranerin und 68er-Kind ist jegliche Form von Fahne und Uniform fremd. Jetzt geh ich zwischen Pfandfindern und hinter Fahnen. Mit Verwunderung muss ich anerkennen, wie die Hl. Beichte durch die Pilger während der Wallfahrt angenommen wird. Auch die Kniebeugen vor dem Ortsordinarius bzw. vor den Kolonnen von Geistlichen mit dem Ziborium haben mich überrascht. Obschon mir vieles fremd war, ist und bleibt es ein unvergessliches Erlebnis. Ich frage mich nur, warum dem außerordentlichen Ritus (MR 1962) seit der "verpflichtenden Implementierung des Paulinischen Missale 1974 eine derartige Aversion seitens des Episkopates entgegen schlägt, da dieser doch in sich völlig stimmig ist (mein ästhetisches Empfinden)."
Für sie ist mein sonntäglicher Kirchgang völlig normal. Zeitweise begleitet sie mich- Sogar am Tag unserer Ziviltrauung, dem Schutzengelfest, stand sie mit mir um 6 Uhr morgens auf, um die Hl. Messe um halb sieben mitzufeiern.
Hier irrt der deutschsprachige Episkopat, wenn er seitens Rom verlangt, diese oder jene Aufweichung der Doktrin zu verlangen.
Abschließend: Ich fühle mich weder ausgeschlossen noch diskriminiert, wenn mir der Kommunionempfang verwehrt ist. Es ist die ungemeine Nähe unserer Hl. Mutter Maria, Synonym für unsere Hl. Mutter Kirche, welche mich ruhig werden lässt.
Ohne Sie geht gar nix. Sie ist auch der Schlüssel für die Konversion der Muslime, weswegen Sie sich in Fatima gezeigt hat.

Santiago_

"Man kann nicht nur auf Probe leben,
man kann nicht nur auf Probe sterben,
man kann nicht nur auf Probe lieben,
nur auf Probe und Zeit einen Menschen annehmen." (Johannes Paul II.)