Die Salbung in Bethanien.
Die Geschichte der Salbung in Bethanien finden wir bei Mt 26,6-13, Mk 14,3-9 und Joh. 12,1-8, wobei einzig und allein Johannes diese Salbung vor dem Einzug Jesu in Jerusalem schildert... Joh. 12,1-11: Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl. Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses …More
Einen sehr schönen Text zur Salbung in Bethanien habe ich auf der orthodoxen orthpedia.de gefunden:
Synaxarion: Das Weib ehrte den Leib Christi mit Myron, Nikodemus aber brachte Myrrhe und Aloe.
Unsere göttlichen Väter bestimmten, dass wir an diesem Heiligen und Großen Mittwoch der Sünderin gedenken sollen, die den Herren mit Myron salbte, denn dieses geschah wenige Tage vor den die Erlösung spendenden Leiden Christi. Jesus war in die Stadt Jerusalem eingezogen und kam in das Haus Simons, des Aussätzigen. Da trat zu ihm ein Weib und goss aus einem Glas köstliches Myron auf sein Haupt. Dieser Tat gedenken wir heute, weil nach dem Worte des Erlösers überall, wo dieses Evangelium gepredigt wird, man auch jenes sagen wird zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. Sie war dem Gesetz gehorsam, das ihr bestimmte, sich zu erheben und sich zu nahen, zu schauen die Teilhabe Christi am Leiden, mit allen zugegen zu sein und zu sehen, wie er nun in das Haus dessen eintrat, der unrein und von der Gemeinschaft gemieden ward. Für sich dachte das Weib, dass der Herr gewiss auch ihr geistiges Leiden heilen werde, wie er den Aussatz jenes geheilt hatte. Da nun alle zum Mahle versammelt waren, gießt sie Myron auf sein Haupt, bei dreihundert Silberlingen wert. Die Jünger wollten es ihr wehren, allen voran Judas Ischarioth. Doch Christus verteidigte die Frau, dass sie nicht ihr wohlgefälliges Tun aufgeben musste. Der Herr gemahnte an sein Begraben werden, Judas aber entfernte sich zum Verrat, während das Weib große Ehre erfuhr, indem der ganzen Welt ihre Tat offenbart werden sollte.
Es gibt noch weitere Ausführungen dazu, hier nachzulesen:
Karmittwoch – Orthpedia
Der Karmittwoch ist der Tag, an dem Maria von Bethanien als Zeichen der Liebe und des Respekts die Füße Jesu mit kostbarem Myron gesalbt hat. Diese Handlung wird oft als Vorahnung von Jesu Tod und Begräbnis sowie als Bekräftigung seiner messianischen Rolle interpretiert. Obwohl der Karmittwoch oft weniger im Vordergrund steht als andere Tage der Karwoche, ist er für die Passionsgeschichte und die christliche Theologie dennoch von entscheidender Bedeutung. Dieser Tag bietet den Gläubigen die Gelegenheit, über Themen wie Loyalität, Opfer und bedingungslose Liebe nachzudenken, die das Herzstück des christlichen Glaubens bilden... und auch über Verrat.
Und im Zuge der Niederschreibung dieser Zeilen zur Salbung in Bethanien ist mir noch was eingefallen: am Karmittwoch ist ja auch die Chrisam-Messe, bei der die heiligen Öle für die Sakramente geweiht werden... gibt es da irgendwie eine symbolische Verbindung zwischen der Salbung damals in Bethanien und der Weihe der heiligen Öle am Karmittwoch?
One more comment from Josef O.
Der Karmittwoch wird mit zwei biblischen Haupterzählungen in Verbindung gebracht: der Salbung Jesu in Bethanien und dem Verrat des Judas Iskariot.
Ich zitiere aus der angegebenen Textquelle: "Die Berichte der Evangelien weisen hinsichtlich der Umstände, besonders aber hinsichtlich der salbenden Frau erhebliche Unterschiede auf. Nach Markus, dem Matthäus folgt, war es eine nicht näher bezeichnete Frau, nach Lukas hingegen, der Jesus gern als Freund der Sünder charakterisiert, handelt es sich um eine stadtbekannte Dirne, die im Haus eines Pharisäers irgendwo in Galiläa Jesu Füße mit ihren Tränen benetzt, mit ihren Haaren abtrocknet, sie küsst und salbt. Nach Johannes wiederum, der das Geschehen sechs Tage vor dem Pessachfest ansetzt, ist die die Füße salbende Frau Maria, die Schwester der Martha und des Lazarus, der ebenfalls Gast bei dem Mahl war. Nach Markus und Matthäus fand die Salbung in der Karwoche statt, nach Lukas und Johannes vor dem Sonntag der Palmen."
Wie schon erwähnt, glaube ich daran, dass hier von zwei unterschiedlichen Salbungsvorfällen die Rede ist... diese von Mk und Mt berichtete Salbung fand wohl in der Karwoche statt... und obwohl bei Mt die Frau nicht bezeichnet wird, kann Augustin Arndt schon recht haben mit seiner Annahme, dass es Maria Magdalena war.
Auch stimmt es, dass man so die Gäste geehrt hat... ich zitiere wieder: "War es im Orient Brauch, dem Gast VOR der Mahlzeit eine Salbung - vor allem der Füße - anzubieten, so geschieht diese hier - auf ungewöhnliche Weise - WÄHREND der Mahlzeit. Ein paar Tropfen hätten genügt, doch diese Frau schüttet den ganzen Inhalt des Nardengefäßes auf das Haupt Jesu. Ein Wert von 300 Denaren, was dem Jahresverdienst eines Arbeiters entspricht. Was die Frau an ihm tut, ist eine 'schöne' Tat, wie es im griechischen Text heißt, denn in ihr strahlt jene Schönheit auf, die Gott selber eigen ist."
Ich habe auch schon geschrieben, dass infolge der damaligen großen Messiaserwartung die Frau selber sich wohl eher in Anlehnung an frühere Königssalbungen zu dieser außergewöhnlichen Salbung entschlossen haben mag, aber Christus selber präzisiert das Ganze: "Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt."
Hier nochmals die Textquelle:
kath.de/zentrum/texte/archiv_texte/radio_2011/SALBUNG.pdf
Der Kommentator zu Mt 26 sagt, dass man so die Gäste geehrt habe. Sodann: Sie ( Maria Magdalena) bekannte vor allen, dass Christus der höchsten Ehre würdig ist. In Vers 11 erklärt der Heiland , warum er am Abschluss seines Lebens diese Ehre annimmt., ein zweiter Grund folgt Vers 12: So wurden die Leichen der Reichen geehrt. ( Kommentar von Augustin Arndt).
Jesus ist der Gesalbte Gottes, der Messias, der König aller Könige. Aber eben ganz anders als wir Menschen uns das vorstellen. Er lässt sich nicht wie ein König bedienen. Er übt nicht königliche Macht aus. Er setzt nicht auf königliche Würde.
Er verzichtet darauf. Er hat sich aus Liebe zu den Menschen ans Kreuz nageln lassen. Das Salböl, das die Frau für Jesus hergegeben hat, war ein Zeichen auf das kommende Leiden und Sterben von Jesus. Für deine und meine Schuld lässt er sich ans Kreuz nageln.
Wer zu Jesus kommt, ihn um Vergebung seiner Schuld und Sünde bittet, dem wird vergeben. Der kann mit Jesus ein neues Leben beginnen. Dazu bist du eingeladen.
Als Jesus diese Worte mitbekommt, fährt er seine Freunde an: "Warum bringt ihr die Frau in Verlegenheit? Sie hat mir einen guten Dienst getan."
Die Frau aber lässt sich nicht abhalten. Das, was sie besitzt, schenkt sie Jesus. Sie schaut nicht auf die Kosten. Sie kümmert sich nicht um die Meinungen der Männer am Tisch. Jesus ist ihr so viel wert, dass sie das kostbare Öl immer weiter auf den Kopf von Jesus tropfen lässt.
Das, was hier geschieht, kennen die Menschen am Tisch. Ein König wird mit kostbarem Öl gesalbt. So war es schon immer. Als Saul von Gott zum ersten König in Israel bestimmt wurde, da musste der Prophet Samuel losziehen. Und als er Saul endlich gefunden hatte, salbte er ihn mit kostbarem Öl zum König. Damit wurde er zum von Gott berufenen König. Später wurde auch David zum berufenen und gesalbten König über Israel. Und nach dem König David sprach man immer häufiger und immer deutlicher von einem Auserwählten und Berufenen, der als König aller Könige kommen wird. Der nicht irgendein Gesalbter, sondern der Gesalbte Gottes - der Messias, das heißt: der Gesalbte - überhaupt sein sollte. Und nun wird Jesus hier gesalbt. Ja, wenn Jesus der Messias ist, so denken viele am Tisch, dann wird er bald die Macht in Israel übernehmen.
Jesus aber sagt: "Sie hat dieses Salböl auf meinen Körper gegossen, um ihn für das Begräbnis vorzubereiten." Und da fallen den Jüngern auch die Worte Jesu wieder ein, die er vor wenigen Tagen gesagt hatte: "Wie ihr wisst, beginnt übermorgen das Passahfest. Da wird der Menschensohn ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden."
3 more comments from Josef O.
Zu Mt 26,6-13 Die Salbung in Bethanien: Als Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem, wohlriechendem Öl zu ihm und goss es über sein Haar. Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können. Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer. Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat.
Hier habe ich eine schöne Auslegung gefunden: Auf dem Weg nach Jerusalem ist Jesus mit seinen Freunden in Bethanien zu Gast. Simon, der geheilte Aussätzige, hat ihn und seine Freunde und Begleiter eingeladen. Er ist dankbar, dass er von dieser schrecklichen Krankheit geheilt wurde. Und deshalb hat er sie alle zu einem großen Festessen eingeladen. Es wird gegessen und geredet. Die Jünger haben längst die ernsten Worte Jesu über Sterben und Tod am Kreuz vergessen. Sie gehen mit Jesus zum großen Passahfest nach Jerusalem. Da ist so ein festliches Essen eine ganz gute Einstimmung.
Keiner bemerkt, dass eine Frau den Raum betritt und auf Jesus zugeht. Als sie neben Jesus steht, zieht sie ein kleines Fläschchen aus der Tasche, öffnet es und lässt kostbares Öl auf den Kopf von Jesus tropfen. Der ganze Raum wird in einen herrlichen Duft gehüllt und die Gäste werden plötzlich sehr still. Unter den Jüngern beginnt ein Gemurmel: "Was für eine Verschwendung! Dieses kostbare Öl hätte für mindestens 300 Denare verkauft werden können. Und das Geld hätte armen Menschen gegeben werden können. Vielen wäre damit geholfen worden. Aber so ist es doch eine glatte Verschwendung."
Bemerkenswert ist der prophetische Hinweis auf den baldigen Tod. Den Jüngern ist in diesem Moment Jesu naher Tod nicht präsent gewesen... trotz der vielen Ankündigungen, die Jesus gemacht hat. Sie sehen "Verschwendung", sind "empört über das Handeln der Frau" und "denken an die armen Leute". Dieses Verhalten der Jünger hat eine sinnbildliche Bedeutung. Wo uns Jesus aus dem Blick gerät bzw. die Verbindung zu ihm unterbrochen ist, wird das beste, auch das beste soziale Tun hohl und fehlplatziert. Das Erste ist immer die Verbindung zu Jesus und das Zweite die aus dieser Verbindung geprägten Taten.
Der Gastgeber in Gestalt des Simon des Aussätzigen lädt aus Dankbarkeit über seine Heilung zu einem großen Festessen und die Frau opfert mit dem kostbaren Salböl nicht weniger als einen ganzen Jahresverdienst für Jesus.
Was bist du bereit für Jesus zu geben?
Ich bin mir zwar nicht sicher, glaube aber, dass die oben angegebenen drei Bibelstellen - Mt 26,6-13, Mk 14,3-9 und Joh. 12,1-8 - über zwei verschiedene Salbungsereignisse berichten... einmal sechs Tage vor dem Passah, also am 8. Nisan, bei einem Mahl in Betanien bei Lazarus, wo Maria Jesu Füße salbt, worüber Joh. berichtet, während Mt. und Mk. wohl von einer Salbung am Abend des 11. Nisan bei einem Mahl bei Simon dem Aussätzigen berichten, wo eine ungenannte Frau - Maria Magdalena? - Jesu Haupt salbt. Ich erwähne das deshalb, weil ich mir nicht sicher bin, ob mit diesen zwei ähnlichen, aber nicht gleichen Salbungen nicht auch verschiedene theologische Aussagen damit verbunden werden müssen.
Entscheidend ist, dass ganz allgemein von Salbung und von einem "Salbgefäß" die Rede. Das "kostbare Salböl" wird in Mk 14,3 und Joh. 12,3 als "Narde" bezeichnet. "Narde" ist ein sehr kostbares und teures Parfüm-Öl. Es war so kostbar, dass man für ein Pfund immerhin 300 Denare - Jahresverdienst eines Tagelöhners! - bezahlen musste. Bei Festen wurde und wird im Orient öfters der Kopf eines Gastes mit duftendem Öl übergossen.
Ganz allgemein könnte man so argumentieren: Diese Frau, die Jesus so viel Kostbarkeit schenkte, muss eine tiefe Verbundenheit und Zuneigung zu ihm empfunden haben. Wahrscheinlich ist, dass sie Jesus salbte, weil sie ihn für den Messias hielt und hoffte, dass Jesus bald das Reich des Messias aufrichten würde.
Für die Jünger war diese Salbung Jesu in beiden Fällen pure Verschwendung.
Die Deutung der Handlung durch Jesus - "sie hat dies zu meiner Bestattung getan" - muss für die Frau völlig überraschend gekommen sein. Es gab damals eine große Messias-Erwartung... die Frau wird eher an Salomon und ganz allgemein an eine Königssalbung, nicht aber an eine Totensalbung gedacht haben... wobei sich das im Fall Jesus ja nicht gegenseitig ausschließen muss, da ihn doch Leiden, Tod und Auferstehung zurückführen in seine königliche Würde von Anfang an. Vielleicht kann mir hier ein Gloria.tv-Schriftgelehrter oder eine Gloria.tv-Schriftgelehrte weiterhelfen...