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Aus der vorkonziliaren Kirche der Heiligkeit wurde eine nachkonziliare Kirche der Hoffnungslosigkeit - Von Arthur von Heidegrün

Von Arthur von Heidegrün

Es gab Zeiten, da kümmerte sich die Kirche um Heiligkeit und Heiliges. Sie war besorgt um das Seelenheil: um die Heiligwerdung der Seelen.

Dazu tat sie das, was ihr Wesen erfordert: Sie zelebrierte die Liturgie. Liturgie ist Gottesverherrlichung. Durch diese Gottesverherrlichung werden die Seelen zu Gott geführt.

Die Sakramente heiligen die Seele. Die verschiedenen Andachten und Formen der Volksfrömmigkeit machen sie für die Sakramente und deren Gnaden bereit.

Die Unterweisung in der katholischen Lehre fördert den Glauben und neigt die Seele zu Gott. Wissen schützt vor Irrtümern und den daraus resultierenden Fehlentscheidungen. Deshalb ist die Bildung nach der Liturgie der zweite große Auftrag an die Kirche.

Hierin muß man an der alten Kirche der Heiligkeit eine Kritik anbringen. Sie hat die Gläubigen zwar unterwiesen, was katholisch ist und was nicht. Aber sie hat es bisweilen versäumt, die Gläubigen zu unterweisen, (italic)warum(italic) etwas katholisch oder häretisch ist. Diese Situation war auch der Grund dafür, daß der Irrtum so plötzlich über Nacht hereinbrechen konnte.

Die Gläubigen vertrauten in ihrer Unwissenheit blind und ohne mitzudenken den Klerikern – und diese haben sie wider besseres Wissen in die Irre geführt.

Aus der Lehre folgt die Moral, also das Tun und Handeln. Ein sich veränderter Gedanken setzt sich im veränderten Agieren fort. Dringt der Irrtum in die Lehre des Glaubens ein, resultiert daraus eine Veränderung im Handeln.

Die Kirche der Heiligkeit war zunächst also eine Kirche der Liturgie, danach eine Kirche der Lehre. Die gottzugewandte Heiligkeit und die gottzentrierte Lehre verlängerten sich hinein in Werke menschlicher Barmherzigkeit, ohne dabei den Menschen in seiner geistlichen Dimension zu beschneiden. Wo Werke der Fürsorge getan wurden, wurden sie stets aus einem Gottesbezug heraus getan.

Der Mensch wurde als leib-seelisches Geschöpf Gottes behandelt, und Werke der Nächstenliebe gingen weit über rein technische Hilfestellungen und Sichtweisen hinaus, da die Dimension der Seele mit einbezogen wurde.

Es gab Zeiten, da auch die karitativen Orden sich zuallererst als religiöse, liturgische Institute verstanden, aus deren religiösen Tun dann schließlich und notwendiger Weise die Werke der Barmherzigkeit entsprangen.

Es war dieses Gleichgewicht das aus der Beibehaltung der rechten Reihenfolge resultierte, welche Gottes heilige Ordnung respektierte und deshalb alles groß werden und jeden dieser Bereiche in Blüte stehenließ: Liturgie, Bildung, Caritas.

Doch diese Kirche gibt es so (beinahe) nirgends mehr. Die Konzilskirche hat es nämlich gewagt, die göttlich gefügte Ordnung, die zum Wohl und Heil der Menschen so eingesetzt war, durcheinander zu werfen. Gott läßt dies zu. Doch die Folgen kommen automatisch und aus der Natur der Unordnung selbst heraus.

Die Kirche zerstörte mit der Liturgie ihren Dienst am Heiligen. Sie verließ den Opferaltar Gottes, um am Mahltisch Menschengemeinschaft zu halten. Sie drehte die Altäre um und wandte sich von Gott ab und allein dem Menschen zu. Sie betete nicht mehr in der ihr eigenen Kultsprache zu Gott, sondern sprach in der Alltagssprache zum Menschen.

Sie verachtete sinngefüllte Riten und Gesten, um sich mit seichten Worten zu begnügen.

Das alles blieb nicht ohne Folgen: die Kirche, die sich nicht mehr um ihr Kerngeschäft kümmerte, und lieber von den Altären abtrat um sich dem Weltlichen zuzuwenden, von dem der Mensch ohnedies bereits genug hatte, hörte immer mehr auf, sich heilsam von der Welt zu unterscheiden.

Ihre Liturgie verweltlichte, doch in der Welt lebten bereits alle. Somit gab es in der Kirche nichts mehr zu finden, was die Welt nicht bereits geboten hätte – und zwar viel besser.

Wenn der Mensch in der Kirche Gott sucht, aber nicht Gott findet, sondern nur sich selbst, dann braucht man nicht mehr in die Kirche zu gehen. Das ist eine völlig normale Logik, die man keinem Übel nehmen kann, weil sie stimmt.

Wenn ich im Schuhgeschäft keine Schuhe mehr finde, sondern nur noch Wurstwaren, gehe ich auch nicht mehr in das Schuhgeschäft, wenn ich Schuhe will. Logisch.

Der Mensch, der in der Kirche, von der er in Liturgie und Lehre Heiliges erwartet, nurmehr dieselbe Welt findet, in der er ohnedies schon lebt, muß auch nicht mehr in die Kirche gehen. Warum sollte er? Weltliches Spectaculum kann moralisch niemals zur Teilnahme verpflichten.

Die Kirche hat ihre Tore zur Welt geöffnet, und die Leute sind durch diese zur Welt hin geöffneten Tore aus der Kirche ausgezogen. Deshalb sind die Kirchen heute leer, und die verweltlichen Kleriker werden zurecht als nutzlose Schmarotzer der Gesellschaft gesehen, die nichts Sinnvolles tut außer zu (zer)stören und zu kosten.

Nicht daß dies auf Kleriker per se zutreffend wäre – aber doch auf viele Geistliche, die nicht mehr dem Grundauftrag der Kirche nachkommen wollen, nämlich Liturgie zu zelebrieren und Wahrheit zu lehren.

Sie bekommen nämlich (teils satte) Gehälter für das eine, tun aber etwas vollkommen Entgegengesetztes. Das ist so, als ob man den Schuhverkäufer fürs Wurstfressen bezahlen müßte.

An die Stelle der einstigen Heiligkeit ist in der Kirche, beginnend bei vielen Pfarreien, über die meisten Kurien und Orden, bis hinauf in den Vatikan, blanke Hoffnungslosigkeit getreten.

Anstatt zu versuchen, den Absturz aufzuhalten und einzusehen, daß das letzte Konzil so etwas wie das Tschernobyl der Kirche war, das die Kirche verseucht und das Gnadenleben zuerst mutiert und schließlich vernichtet hat, überlegt man, die nutzlosen, weil ungenutzten Kirchen (möglichst gewinnbringend) und unwiederbringlich abzustoßen.

Man ruft nicht einmal mehr zu Umkehr und zu einem Umdenken auf. Man fördert auch keine katholische Kultur mehr, sondern stellt sogar auf päpstlicher Ebene den Atheismus als eine durchaus gangbare Lebensoption hin: besser als Atheist zu leben als sich um Umkehr zu mühen und dabei noch zu scheitern.

Man rechnet nicht einmal mehr damit bzw. hofft auch nicht mehr darauf, daß eine Trendwende eingeleitet wird. Wo diese „von unten“ versucht wird, tut man „von oben“ alles in der Macht Stehende, dies zu verhindern (Franziskaner der Immaculata, Familia Christi, die französischen Piccole Suore di Maria Madre del Redentore, die belgische Fraternità dei Santi Apostoli, der katholische Flügel des Souveränen Malteser Ritterordens, u.a.).

Man will keine Heiligkeit – man will deren Untergang!

Es ist nur der natürliche Überlebensinstinkt, den der denkende Katholik mit den klugen Ratten teilt, wenn er sich vom sinkenden Schiff rettet, und sich nicht mehr auf den Kapitän in weißer Uniform verläßt, der selber jede Hoffnung aufgegeben hat und sich mit dem Untergehen abfindet und diesen nur mehr verwaltet.

Doch wohin retten sich die klugen Ratten, die nicht zusammen mit dem Kapitän in weißer Uniform ersaufen wollen?

Auf die kleineren, traditionellen Rettungsboote, die nicht mehr vom untergehenden Kapitän gesteuert werden, sondern durch die klugen Ratten selbst – welche die traditionellen Ruder selbst übernehmen, um so das rettende Land zu erreichen.

Sie werden die einzigen sein, die den Untergang des Schiffleins Petri überleben.

Sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen haben, werden sie damit beginnen, prunkvolle Kirchen zu bauen und hochfestliche Feierliturgien für das Seelenheil der Untergegangenen zu zelebrieren.

Sie werden Gott jenen triumphalen Kult erweisen, der ihm angemessen ist, und gerade so werden sie selbst zur neuen und einzigen Hoffnung im Angesicht der untergegangenen Hoffnungslosigkeit werden.
Boni
Wo findet man denn solche Rettungsboote? Mehr als Rettungsringe scheint es nicht zu geben.
a.t.m
Leider machen viele den Fehler das sie die EINE, HEILIGE, KATHOLISCHE UND APOSTOLISCHE Kirche Gottes unseres Herrn, mit den innerkirchlichen antikatholischen Konstrukt das über und aus dem Unseligen VK II hervorgekrochen ist verglichen. Aber dieses Konstrukt ist eben nicht zu vergleichen. Daher die Unzerstörbare Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche Gottes unseres Herrn existiert weiter …Mehr
Leider machen viele den Fehler das sie die EINE, HEILIGE, KATHOLISCHE UND APOSTOLISCHE Kirche Gottes unseres Herrn, mit den innerkirchlichen antikatholischen Konstrukt das über und aus dem Unseligen VK II hervorgekrochen ist verglichen. Aber dieses Konstrukt ist eben nicht zu vergleichen. Daher die Unzerstörbare Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche Gottes unseres Herrn existiert weiter, aber diese wird eben nicht mehr von Rom der Nach VK II Ära regiert. Dies alles wurde wohl vom Himmel prophezeit ( Selige Anna Katherina Emmerick, La Salette, Fatima usw.) aber schon lange will man in Rom nicht mehr auf Gott dem Herrn hören.

Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen
alfredus
Das Konzil selber war schon ein nicht auf Gott hören, sondern ein von Menschengeist gestricktes Unternehmen, man hat den Hl. Geist außen vorgelassen und sich als Macher gefühlt. So begann mit dem Versetzen in den Laienstand von tausenden weltweiten Priestern und Ordensleuten, die erste Erschütterung des Konzils. Trotzig nahm man diese Warnung nicht zur Kenntnis, denn es herrscht große Euphorie. …Mehr
Das Konzil selber war schon ein nicht auf Gott hören, sondern ein von Menschengeist gestricktes Unternehmen, man hat den Hl. Geist außen vorgelassen und sich als Macher gefühlt. So begann mit dem Versetzen in den Laienstand von tausenden weltweiten Priestern und Ordensleuten, die erste Erschütterung des Konzils. Trotzig nahm man diese Warnung nicht zur Kenntnis, denn es herrscht große Euphorie. Dann begann das sich wichtig nehmen der Bischöfe und Laiengremien, und eine leise Abkehr von Rom begann mit dem Slogan der Progressisten : Rom ist weit weg .. ! Mit anderen Worten, wir machen was wir wollen. Dadurch war der Weg frei für Sakrilegien, Willkür, Häresien und Missbrauch. In den Priesterseminaren herrschte der Geist von dem Jesuiten Karl Rahner, mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf viele Priester-Generationen. So wuchs langsam aber sicher ein Ungeist heran, der sich mit der Wahl von Franziskus durch verbotenen Absprachen, manifestiert hat. Das hat zur Folge, dass die heilige, katholische und apostolische Kirche, nur noch vom Gottesvolk getragen wird. 🤗 😈 😇 😈 🤬
Eugenia-Sarto
Sie haben genau gewusst, was sie taten. Die Modernisten wirkten zuerst im Geheimen. Da sieht man ihr schlechtes Ansinnen. Papst Pius X. hat das alles durchschaut. Siehe seine Enzyklika Pascendi.
Klaus Peter
Diesen Arthur von Weidegrün sollte man im Auge behalten … vielleicht kennen wir ihn alle schon!?
Sancta
Ich kenne ihn nicht
Vered Lavan