@Klaus Elmar Müller

... oder Opel. Klingt in der Tat wie ein Artikel aus der Automobilbranche, in dem einige wenige Vokabeln ausgetauscht wurden. Die Ingenieure vor Ort tüfteln an neues Modellen und Innovationen, aber die Konzernzentrale bremst die hellen Köpfe aus und gefährdet damit den Markterfolg. Offenbar hatte der Autor zuvor die Geschichte der Opel AG im General-Motors-Verbund gelesen und schlau den Schluß gezogen: Das Unternehmen Kirche muß sein Produkt halt „relaunchen“, um dem Negativtrend auf wegbröckelnden Absatzmärkten zu begegnen. Wenn der Katholizismus nicht mehr wettbewerbsfähig scheint, muß er eben restrukturiert und postkatholisch werden...

Genauer besehen ist genau dies Ergebnis aber unausweichlich: eine Religion, welche ihre Gottesdienste ihres Mysteriums beraubt und auf dem niedrigst möglichen Niveau abhält, wird steril. Und wenn sie steril ist und nichts mehr eigenes hervorzubringen vermag, muß sie notgedrungen Sprechblasen aus anderen Lebensbereichen übernehmen - sei es von Pro Asyl und Greenpeace, sei es von Unternehmensberatern. Eine eigene Spiritualität vermag die novus-ordo-Kirche nicht zu entwickeln, jede Generation repliziert lediglich die tagesaktuellen Parolen ihrer Umwelt, von „Atomtod“ über „Umweltverschmutzung“, „Antirassismus“ und Gutmenschenengagement bis zur „Geschlechtergerechtigkeit“.