De Profundis
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"Für den Konferenzvorsitzenden, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, ist das eine herbe Niederlage."
sueddeutsche.de

Der Papst stellt sich gegen Kardinal Marx

Im Kommunion-Streit innerhalb des deutschen Katholizismus hat Papst Franziskus gegen die große Mehrheit der deutschen Bischöfe entschieden. (Foto: dpa) 2017 …
Kirchfahrter Archangelus
Der Papst stellt sich gegen Kardinal Marx“.
Tut er das?
Dies ist natürlich eine mögliche Interpretation, welche aber vielleicht zu sehr an der sichtbaren Oberfläche verhaftet bleibt. Die andere Sichtweise setzt tiefer an: Nach dieser wäre nicht der ultraprogressistische Inhalt der Handreichung für den Vatikan das Problem, sondern eher taktische Managementfehler von Kardinal Marx beim konkreten …Mehr
Der Papst stellt sich gegen Kardinal Marx“.
Tut er das?
Dies ist natürlich eine mögliche Interpretation, welche aber vielleicht zu sehr an der sichtbaren Oberfläche verhaftet bleibt. Die andere Sichtweise setzt tiefer an: Nach dieser wäre nicht der ultraprogressistische Inhalt der Handreichung für den Vatikan das Problem, sondern eher taktische Managementfehler von Kardinal Marx beim konkreten Vorgehen. Durch seinen intern unzulänglich abgestimmten Vorstoß wurde „die Bischofskonferenz“ als Hebel für die päpstliche Agenda in der öffentlichen Wahrnehmung beschädigt: Die Begriffe „Mehrheit“ und „Minderheit“ verbindet der normale Gläubige nicht mit Glaubensfragen, sondern mit dem politischen Tagesgeschäft, welches man halt so oder anders bewerten kann. Die regionalen Kirchen sollen aber möglichst „einmütig" voranschreiten und nicht durch offenen Streit Staub aufwirbeln, hier hat DBK-Vorsitzender Kardinal Marx als „smarter Prozessmanager" versagt. Rom braucht aber eine sich selbst geräuschlos und effizient protestantisierende Kirche in Deutschland und keine sichtbaren Abweichler im Episkopat, durch das Mißmanagement des DBK-Vorsitzenden wurde aber Kardinal Woelki medial urplötzlich gleichsam in die Rolle eines „Oppositionsführers“ gerückt.

Seien es persönliche Eitelkeiten, seien es Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Tempos der Umgestaltung, welche zum Entstehen der Minderheit in der DBK führten, inhaltlicher Widerstand gegen die Umgestaltung als solche dürfte es kaum gewesen sein.
Man wird aufgrund der Ernennungspolitik der letzten Jahrzehnte in der Annahme nicht fehl gehen, dass die weit überwiegende Mehrzahl der Diözesanbischöfe in Deutschland anthropozentrisch und nicht theozentrisch ausgerichtet sind (dazu: kirchfahrter.wordpress.com/…/die-aufregung-u…). Bezeichnenderweise versucht daher nun Kardinal Woelki alert, durch eine schwammige „Ausnahmeregelung“ werbend in die konzilskonservativen Gruppen zu wirken (www.katholisch.de/…/woelki-kommunio…) und damit die Interkommunion doch noch zu retten – nur halt smarter. Denn „Ausnahme“ suggeriert, das theoretisch die Regel eine andere ist – aber halt nur theoretisch. In der Praxis würde die Ausnahme die Regel, was auch Kardinal Woelki nicht verborgen geblieben sein wird.

Des weiteren versagte Marx in den Augen Roms in seiner Rolle als Promotor einer schleichenden postkatholischen Restrukturierung, weil er durch zu vorschnelles und daher unkluges Durchdrücken ultraprogressiver Momente (Interkommunion) gegen merkliche Widerstände den bereits weit vorangeschrittenen und von den Gläubigen nicht registrierten Gesamtprozess der Strukturangleichung mit den evangelischen Landeskirchen (priesterlose Gottesdienste durch Gemeindereferentinnen, Interkonfessioneller Religionsunterricht in NRW, Pilotprojekte laiengeführte Pfarreien) gefährdet. Am Ende droht ein Zusammengehen der Kräfte, welche der geradezu irrwitzige (Ego-?)Parforce-Ritt von Kardinal Marx irritiert zurück läßt: „gemäßigte" Konzilsprogressive um Woelki und Konzilskonservative um Voderholzer. Je mehr sichtbarer Streit aber unter den Ortsbischöfen herrscht, desto weniger kann der „einigende Heilige Geist“ als Spiritus rector der päpstlichen Agenda mißbraucht werden.
Carlus
Das ist keine Niederlage das ist ein Spiel wie dies auf der Spielwiese von Besetzter Raum üblich ist, um ein bereits beschlossenen Ziel umzusetzen.
Die Bärin
Das ist überhaupt keine "herbe Niederlage"! Das ist eine Bitte um Geduld!