Je mehr man sehen kann, daß das nicht die katholische Kirche ist, desto besser. An und für sich sollten ja alles genügen, was Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zusammen verbrochen haben.
Die meisten von Euch verdienen auch niemand anders, als diese falsche Kirche, weil Ihr Euch nicht dafür interessiert, wer Christus eigentlich ist. Dogmatisch kann man Euch jeden Irrtum präsentieren, …Mehr
Je mehr man sehen kann, daß das nicht die katholische Kirche ist, desto besser. An und für sich sollten ja alles genügen, was Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zusammen verbrochen haben.
Die meisten von Euch verdienen auch niemand anders, als diese falsche Kirche, weil Ihr Euch nicht dafür interessiert, wer Christus eigentlich ist. Dogmatisch kann man Euch jeden Irrtum präsentieren, ob er nun die Dreifaltigkeit oder die Menschwerdung betrifft. Die meisten, selbst sogenannte Traditionalisten, denken von der Neigung her nestorianisch. Deswegen fallen den meisten von Euch auch nicht die Irrtümer in einer Osterpredigt von Benedikt XVI. auf:
Offen vorgetragener Adoptianismus und Nestorianismus in einer Predigt Benedikts XVI.
Die Nr. 91 des Kompendiums zum KKK liefert also noch einen weiteren Grund dafür, daß die geist-christologische Konzilskirche notwendigerweise die restlose Gleichförmigkeit der Formalursache des Priestertums sowohl in Christus als auch in seinen Aposteln annehmen muß: im Grunde ist die hypostatische Union gar keine, sondern, um mit Benedikt XVI. zu sprechen, ist sie „Mitsein und Insein mit Gott“. Laut Ratzingers Osterpredigt als Benedikt XVI.1, unterscheidet sich Jesus also metaphysisch durch nichts von anderen Menschen, außer durch seine persönliche Erfahrung der existentiellen Gemeinschaft mit Gott. Da er die Predigt auch nicht auf Deutsch gehalten hat, müssen wir also den italienischen Text (siehe Fußnote), der sehr getreulich im Netzauftritt des Vatikanstaates auf Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch übersetzt worden ist, einmal etwas genauer übersetzen:
Englisch: „His own life was not just his own, it was an existential communion with God, a ‚being taken up‘ into God, and hence it could not in reality be taken away from him.“
Französisch: „Sa vie n’était pas seulement la sienne, elle était une communion existentielle avec Dieu et un être incorporé en Dieu, et c’est pourquoi cette vie ne pouvait pas lui être véritablement enlevée.“
Portugiesisch: „A sua própria vida não era própria apenas d’Ele, era uma comunhão existencial com Deus e um ser inserido em Deus, e por isso não podia realmente ser-Lhe tirada.“
Spanisch: „Su propia vida no era solamente suya, era una comunión existencial con Dios y un estar insertado en Dios, y por eso no se le podía quitar realmente.“
Unsere Übersetzung: „Dieses sein eigenes Leben war eben nicht nur sein eigenes; es war eine existentielle Gemeinschaft mit Gott, ein Sein, welches in Gott eingefügt war, weswegen es ihm auch nicht wirklich genommen werden konnte.“
Die offizielle deutsche Übersetzung der Osterpredigt läßt sich so besser verstehen.
Offizielle Übersetzung: „Sein eigenes Leben war nicht bloß sein Eigen, es war Mitsein und Insein mit Gott, und daher konnte es ihm gar nicht wirklich genommen werden.“
Der offizielle deutsche Text besagt zwar genau das, was auch die anderen Versionen sagen, er ist nur etwas euphemistisch. Dogmatisch falsch sind sie alle. Was Benedikt XVI. da von sich gegeben hat, war eigentlich eine nestorianische Ungeheuerlichkeit, die Pius XI. bereits in seiner Enzyklika ‚Lux Veritatis‘ am 25. Dezember 1931 zum tausendfünfhundertjährigen Gedenken des Konzils von Ephesus demaskiert hatte. Was also sagte Ratzinger eigentlich?
Da ist ein Jesus von Nazareth, von seinem Sein her ein Mensch und von seinem psychologischen Selbstbewußsein her auch. Da er das metaphysische Dasein eines Menschen hat und nicht nur dessen Natur, ist er auch metaphysisch eine menschliche Person. Dieser so verstandene Jesus wird seinem geschaffenen Sein nach in Gott inkorporiert und zu „Eins“ mit dem ewigen Sohn gemacht, wie es der französische Text ausdrückt. Die anderen romanischen Versionen sprechen von einem Eingefügtwerden, der englische Text von einem ‚being taken up into God: einem In–Gott–aufgenommen–werden‘. Aber genau das ist eben adoptianistisch, denn eine substantielle Einheit ist das nicht!
Die Predigt Benedikts XVI. redet von einem menschlichen Subjekt Jesu, welches dem göttlichen Subjekt gegenüber steht und erst zu ihm erhoben wurde, so als wäre Jesus Gott geworden, nicht aber Gott der Sohn Mensch2. Dagegen besteht der hl. Cyrill gegen Nestorius auf der physisch naturhaften Einheit und nicht nur auf einer Konjunktion3. Genau dieses „Mitsein“ und die „existentielle Gemeinschaft“, wie Ratzinger sich ausdrückt, lehnt er als eine reine „Danebenstellung (katá méthezin schetikén)“ ab,4denn das genügt nicht zur physischen Einheit. Da nützt es auch nichts, wenn kurz vorher in der Predigt Benedikts XVI. von der Personeinheit gesprochen wird, denn worin soll die bestehen, wenn es nur um „existentielle Gemeinschaft“ geht? Gemeinschaft gibt es nur, wenn es mehrere Personen gibt. Eine existentielle Gemeinschaft ist eben eine hypostatische Kommunion und keine hypostatische Union! Christus ist aber nur einer und ein einziger von seinem metaphysischen Subjekt her, und vom psychologischen Bewußtsein her eben auch. Im Grunde ist es der Trick des Theodoret von Cyrrhus, der versuchte, hinter der Maske eines „Prosopon5“ zwei Subsistenzen zu verbergen, die Person des Sohnes und die Person eines Menschen. Die ‚existentielle Gemeinschaft Jesu mit Gott‘, von welcher Benedikt XVI. redet, ist die Gemeinschaft von zwei Existenzen, einem Menschen und einem Gott in einem Paar. Daran führt kein Weg vorbei! Und zwischen diesen zwei Existenzen soll der Hl. Geist nun der formale Grund der Einheit als metaphysischer ‚Klebstoff‘ sein, was schon der hl. Bonaventura als unmöglich zurückwies. Denn was soll das ‚Mitsein‘ anderes bedeuten, als daß zwei Seiende sind, die miteinander sind? Und das ‚Insein‘ ist in diesem Falle nichts anderes als die akzidentelle Einheit, wie bei einer festgezogenen Schraube in einer Mutter. Ausgangspunkt dieser psychologistischen Überlegungen war der Modernismus Günthers und Rosminis, den Garrigou-Lagrange in seinem Handbuch der Dogmatik6 beschreibt. Garrigou-Lagrange schildert ein Gespräch mit Studenten, die von dieser Lehre beeinflußt waren; sie ließen in ihren Erwägungen die metaphysische Persönlichkeit aus dem subjektiven Selbstbewußtsein hervorgehen, nicht so, als wäre es umgekehrt, daß nämlich das Selbstbewußtsein als konkreter und zeitlicher Akt sich aus der Ontologie der Person herleitet. Pius XI. weist in ‚Lux Veritatis‘ den Irrtum jener zurück, die da behaupteten, daß der Person Christi etwas an Vollkommenheit fehlen würde, wenn sie nicht auch eine menschliche Persönlichkeit besäße7:
„31. Noch kann in diesem Punkte die katholische Wahrheit aus dem Grunde bestritten werden, daß, wenn unser Erlöser einer menschlichen Person entbehrt hätte, es so schiene, daß seiner menschlichen Natur eine Vollkommenheit gefehlt hätte, was ihn wiederum – als Mensch – zu weniger werden ließe als wir. Denn wie der Aquinate fein- und scharfsinnig zu bedenken gibt: ‚Persönlichkeit gehört zur Würde und Vollkommenheit irgendeines Seienden (res), sofern es zu dieser Würde und Vollkommenheit irgendeines Seienden gehört, für sich selbst zu existieren, was ja unter dem Namen Person verstanden wird. Es ist aber für jemanden würdiger, in einem anderen, der würdiger ist als er selbst, zu existieren als für sich zu existieren: und darum ist die menschliche Natur gerade dadurch würdiger in Christus als in uns, daß sie in uns gleichsam für sich existierend eine eigene Persönlichkeit hat, in Christus dagegen in der Person des Wortes existiert, wie es auch zur Würde der Form gehört, dasjenige zu sein, was die Art vollendet; dennoch ist das Sinnesvermögen edler in einem Menschen, wegen seiner Verbindung mit einer edleren vollendenden Form, als in einem wilden Tier, in welchem es die vollendende Form ist.‘“
Wir können hier nicht alles auflisten, was Papst Pius XI. hierzu in seiner Enzyklika geschrieben hat. Aber er bemängelt in aller Deutlichkeit die Lehren, welche nicht nur nestorianisch sind, sondern auch zum Nestorianismus führen. Die Grundlage seiner Darlegungen beruhen auf der thomistischen Unterscheidung von Wesenheit (Spezies) und Dasein. Denn wäre das Dasein schon mit der Wesenheit gegeben und mit ihr sachlich identisch, so hätte die geschaffene menschliche Natur Christi auch von selbst ein geschaffenes Dasein und damit eine geschaffene Persönlichkeit. Nun ist aber das ewige Dasein des göttlichen Wortes jenes Prinzip, welches die Art der Menschheit Christi vollendet und zwar so, daß das ewige Wort in der Menschheit Christi subsistiert. Garrigou-Lagrange will es genau so herum verstanden wissen und nicht so gerne umgekehrt, daß die menschliche Natur im Wort subsistiere8.
Wir fassen das Ganze so zusammen, daß wir erklären, daß die Theologie Benedikts XVI. als ‚Heino‘ und nicht etwa als ‚Maria Callas‘ der zeitgenössischen theologischen Wissenschaft auf dem Mist Rosminis und Günthers gewachsen ist. Es soll uns auch nicht weiter wundern, daß der neuen Weltkatechismus KKK von diesem Geist durchtränkt ist. Der Pferdeapfel fällt nicht weit vom Pferd! Wenn man sich mit Ratzinger und seiner Theologie befaßt, greift man unmittelbar in diesen pseudo-akademischen Klüngel, der sich Herr über die Offenbarungslehre dünkt. Speziell in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Österreich gibt es bis heute einen Klub von Theologie-Professoren, deren Lehre sich nicht mehr nach ihrer konfessionellen Herkunft unterscheidet, sondern durch ihren persönlichen Geschmack.
Dazu kommt noch, daß eine solch existentielle Gemeinschaft, wie Ratzinger sie in Christus sieht, wenigstens vom Prinzip her ein geschaffenes menschliches Subjekt in Christus voraussetzen muß, das es aber in Christus nicht geben kann. Das muß notwendigerweise zum Adoptianismus führen. Daß auch das Kompendium zum KKK dieses so sieht, kann man seiner Nummer 91 entnehmen, wo es um den menschlichen Willen Christi geht. Nach einer anfänglich richtigen Darstellung wird diese am Ende „verschlimmbessert“, so als käme dem menschlichen Willen des Erlösers aufgrund der metaphysischen Gegebenheiten der hypostatischen Union nicht etwa ein Unterworfensein zu, wobei Suppositum und handelndes Subjekt auch des menschlichen Willens Christi immer der ewige Sohn ist und bleibt; vielmehr formuliert man die Sache so, als stünden sich im Erlöser zwei Subjekte gegenüber, ein göttliches und ein menschliches, so daß man am Ende, angeblich um sich zu verbessern, sagt, „er“, der „menschliche Wille ordne sich unter“.
Das erinnert an jenes Anathema des II. Konzils von Konstantinopel, wo man Erklärungen, welche die einzige Subsistenz Christi so darlegen, als würden sich dahinter zwei Subsistenzen verbergen, verurteilt hat9. Denn dadurch, daß man sich vorgeblich verbessern will, stellt man die erste Aussage in Frage und läßt sie als ungenügend erscheinen. Unterordnen in einem aktiven Sinne kann man nämlich nur das, was sich zu dem, wo-runter es untergeordnet werden soll, in anfänglicher Indifferenz verhält, sich jedenfalls nicht in substantieller Einheit mit dem Übergeordneten zu befinden scheint. Hingegen setzt das selbstverständliche Folgen des geschaffenen Willens den metaphysischen Grund eines einzigen Subjektes voraus.
1 Osterpredigt 15. April 2006: „La sua propria vita non era sua propria soltanto, era una comunione esistenziale con Dio e un essere inserito in Dio, e per questo non poteva essergli tolta realmente. “; Quelle: Internetauftritt des Vatikanstaates.
2 Siehe dazu Johannes Maxentius, de Christo professio, MG 86 I, 84B gegen Nestorius, Theodor v. Mopsuestia und Theodoret v. Cyrrhus, entnommen: Rehrman, Anton, Dr. theol., Priester der Diö. Paderborn, „Die Christologie des Cyrillus v. Alex. system. dargestellt“, S. 54, Hildesheim 1902. Nachgeprüft bei Migne selbst.
3 Rehrmann, wie oben, Seite 313, Cyrill zitierend (MPG 77, 120C), überprüft in Migne.
4 Rehrmann, Seite 313, Hinweis auf Cyr., MPG 76, 84A.: „quod autem conjunctionem appelans, eam scilicet ex vicina sola vel secundum appositionem ...“. Überprüft in Migne selbst.
5 Prosopon meinte ursprünglich die Theatermaske, durch welche der Schauspieler sprach. Theodoret und Nestorius gebrauchten diesen Begriff für die Person, die ursprünglich im Lateinischen dasselbe bedeutete (personare – hindurchschallen), wie Prosopon, die aber im Westen anders als im Orient zur Bezeichnung des eigenlichen metaphysischen Ichs Christi benutzt wurde. Nestorius und Theodoret spielten also mit mißverständlichen Begriffen.
6 Band „De Christo Salvatore“, Seiten 92-93.
7 Neque hoc catholicae veritatis caput ex eo infitiari licet, quod, si Redemptor noster humana carere persona dicatur, idcirco humanae eius naturae aliqua videatur deesse perfectio, quare ipsemet, ut homo, minor nobis evadat. Sicut enim subtiliter sagaciterque admonet Aquinas, «personalitas intantum pertinet ad dignitatem alicuius rei et perfectionem, inquantum ad dignitatem alicuius rei et perfectionem eius pertinet, quod per se exsistat; quod in nomine personae intelligitur: dignius autem est alicui, quod exsistat in aliquo se digniore, quam quod exsistat per se; et ideo ex hoc ipso humana natura dignior est in Christo, quam in nobis, quod in nobis quasi per se exsistens propriam personalitatem habet, in Christo autem exsistit in persona Verbi; sicut etiam esse completivum speciei pertinet ad dignitatem formae: tamen sensitivum nobilius est in homine propter coniunctionem ad nobiliorem formam completivam, quam sit in bruto animali, in quo est forma completiva » – Summa Theol., III, q. II, a. 2.
8 Garrigou-Lagrange, „De Christo Salvatore“, Seite 91 unten.
9Denz. 217, can. 5: Si quis unam subsistentiam Domini nostri Jesu Christi sic intelligit, tamquam suscipientem plurimarum subsistentiarum significationem, et per hoc introducere conatur in mysterio Christi duas subsistentias, … , talis an. s.