Kommt die Erbsünde von Adam und Eva oder von Adam allein?

Von Adam allein. Haben denn diejenigen, die glauben, sie komme von Adam und Eva, sich schon mal Gedanken darüber gemacht, warum es nie Schwierigkeiten bereitet hat, Jesus, den Sohn Gottes und Mariä von der Erbsünde frei zu sehen? Käme die Erbsünde von Adam und Eva, von Mann und Frau also, müsste doch Jesus als Sohn Mariä zumindest mit der halben Erbsünde belastet sein. Mariä Freiheit von der Erbsünde widersprachen ja sogar noch die Scholastiker Thomas von Aquin und Bonaventura; sie war ja die Tochter des mit der Erbsünde belasteten Joachims. Ihre Erbsündenfreiheit ist eben eine einzigartige Ausnahme..

Der Grund aber, warum ich diesen Artikel schreibe, besteht in seinem Bezug zur Coredemptrix-Frage, zur Frage, ob denn Maria als Miterlöserin gesehen werden kann. Man kann diese Frage nur im Zusammenhang mit der Erbsünde sehen. Von Adam allein kommt die Erbsünde, aber keiner bezweifelt, dass Eva daran mitgewirkt hat. Ebenso kam von Christus allen die Erlösung – nur Gott kann den Ungehorsam gegenüber Gott wiedergutmachen –, aber zweifellos hat Maria an dieser Erlösung mitgewirkt und ist die Miterlöserin schlechthin. Am Ende dieses Artikels werde ich nochmals darauf eingehen.

DIE DOGMATIK ZUR URSÜNDE UND ZUR ERBSÜNDE

Damit nicht der Eindruck entsteht, die Dogmatik hätte aus reiner Schlamperei Eva bei der Erbsünde zu erwähnen vergessen, beginne ich mit §20 in Ludwig Ott: Grundriss der Dogmatik, 10. Auflage 1981, woraus alle Zitate hinsichtlich der Dogmatik stammen werden.

§20. Die persönliche Sünde der Stammeltern oder die Ursünde

Ein Dogma zur Sündentat:

Die Stammeltern im Paradies sündigten durch Übertretung des göttlichen Prüfungsgebotes. De fide auf Grund der allgemeinen oder ordentlichen Lehrverkündigung.

Kurz danach liest man bereits: Da die Sünde Adams die Grundlage der Dogmen von der Erbsünde und von der Erlösung ist, so ist in den wesentlichen Punkten an der Geschichtlichkeit der Erzählung festzuhalten. Man beachte erstens, dass, sobald von der Erbsünde die Rede ist, Adam allein genannt ist, zweitens aber auch, dass die Sünde Adams nicht nur Grundlage der Dogmen von der Erbsünde, sondern eben auch von der Erlösung ist. Und es sollte klar sein, dass damit auch die Coredemptrix-Frage (Maria Miterlöserin) angeschnitten ist.

Zwei Dogmen zu den Sündenfolgen:
a. Die Stammeltern verloren durch die Sünde die heiligmachende Gnade und zogen sich den Zorn und Unwillen Gottes zu. De fide. D788.
b. Die Stammeltern verfielen dem Tod und der Herrschaft des Teufels. De fide. D788.

§21. Die Existenz der Erbsünde

Nun sind wir bei der Erbsünde, und schon ist nicht mehr von den Stammeltern die Rede, sondern nur noch von Adam und dessen Sünde.

Ein Dogma: Die Sünde Adams ist durch Abstammung, nicht durch Nachahmung auf alle seine Nachkommen übergegangen. De fide.

Als klassischer Schriftbeweis dient der Römerbrief, genauer: Röm 5, 12–21. Ich zitiere Vers 12 sowie Vers 18–19, wobei ich die Stellen, die zeigen, dass die Erbsünde von einem einzigen Menschen kommen, durch Fettdruck hervorhebe:

Röm 5, 12:
Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod auf alle Menschen übergegangen ist, weil alle gesündigt haben, . . .

Röm 5, 18–19 (Menge Bibel, 1939)
Also: wie es durch eine einzige Übertretung für alle Menschen zum Verdammungsurteil gekommen ist, so kommt es auch durch eine einzige Rechttat für alle Menschen zur lebenwirkenden Rechtfertigung (= Freispruch). Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen als Sünder hingestellt worden sind, ebenso werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen als Gerechte hingestellt werden.

§22. Das Wesen der Erbsünde

Dazu gibt es kein Dogma, sondern nur eine sententia communis, d.h. einen von den Theologen allgemein („gemeinsam“) vertretenen Lehrsatz („Ersonnenes“):

Die Erbsünde besteht in dem Zustand des Gnadenberaubtseins, der durch die freie Sündentat des Stammhauptes verschuldet ist. Sententia communis.

§23. Die Fortpflanzung der Erbsünde

In all den Paragraphen zur Erbsünde, §21 bis §25, wird die Eva nicht einmal explizit erwähnt. Es existierte also nicht einmal das Denken, Eva in die Erbsünde miteinzubeziehen. Nur einmal erwähnt sie Ott, aber in Klammern, und zwar in §23, der ansonsten keine Lehrsätze enthält:
Obwohl sie [die Erbsünde] dem Ursprung nach eine einzige ist (D790), nämlich die Sünde des Stammhauptes allein (die Sünde Evas ist nicht Ursache der Erbsünde), wird sie so oft vervielfältigt, als durch natürliche Zeugung ein Adamskind ins Dasein tritt.

§24. Die Folgen der Erbsünde

Ein Dogma im ersten Teil:
Im Stand der Erbsünde ist der Mensch der heiligmachenden Gnade und ihrer Gefolgschaft sowie der pränaturalen Integritätsgaben beraubt. De fide bezüglich der heiligmachenden Gnade. D788 f.

§25. Die Folgen der Erbsünde

Ein Dogma:
Die Seelen, die im Stand der Erbsünde aus dem Leben scheiden, sind von der beseligenden Anschauung Gottes ausgeschlossen. De fide.

Kurzbegründung, warum die Erbsünde von Adam allein kommt

In der Heiligen Schrift wird die Frau durchgängig als Empfangende bezeichnet. Weitergegeben wird der Same, und der kommt vom Mann (vgl. ein Posting von Falko am 15. April um 9:52 Uhr).

Der Zusammenfassung und Schlussfolferung

Die Ursünde kommt von beiden Stammeltern, Adam und Eva, die Erbsünde aber von Adam allein. Sie ist unabhängig von Eva. Hätte Eva nicht gesündigt, Adam aber schon, wäre die Erbsünde ebenso gekommen. Hätte aber nur Eva gesündigt, Adam aber nicht, wäre die Erbsünde nicht gekommen.

DER BEZUG ZUM ERLÖSER UND ZUR MITERLÖSERIN

Obwohl nun die Erbsünde von Adam allein kommt, wird kein verfünftiger Mensch bestreiten, dass Eva, die sich von der Schlange hat verführen lassen und nachher Adam verführt hat, an der Erbsünde mitgewirkt hat. Adam habe doch nur den Fehler gemacht, auf seine Frau zu hören, ist man versucht zu sagen. Darin aber bestand die Sünde nicht, sondern in der Übertretung eines Gebotes Gottes, welche nur durch Gott allein wieder gut gemacht werden kann. Also kommt, wie von Adam die Erbsünde allein, auch von Christus die Erlösung allein. Und so verdient nur er die Bezeichnung Erlöser, wenn auch die heilige Katharina von Siena, die immerhin Papst Gregor XI. zur Rückkehr von Avignon nach Rom bewegt hat, die Gottesmutter als Redemptrix (Erlöserin) und sicherlich auch Christus als Redemptor (Erlöser) bezeichnet hat. Ihr Fehler ist auch nicht größer als wenn jemand Eva als die Erbsünderin zusammen mit Adam als den Erbsünder bezeichnet, als wenn also jemand glaubt, die Erbsünde komme von Adam und Eva.

In der Bulle Munificentissimus Deus hat Pius XII. eine Parallele von Marias Mitwirkung an der Erlösung zur Gehilfin Eva in Gen 3,12 gezogen. In dieser Bulle nannte er die Gottesmutter "alma Redemptoris nostri socia" ("hehre Gehilfin unseres Erlösers").

Wichtig ist, an der Parallele zwischen Erbsünde und Erlösung zu erkennen, dass in exakt dem Maße, wie man Eva als eine Miterbsünderin bezeichnen kann, Maria als Miterlöserin bezeichnen muss. Christus ist der neue Adam, Maria die neue Eva; sie wendete das EVA zum AVE, wie wir das Ave Maria im Lateinischen beginnen.
DrMartinBachmaier
@Anonym1234: Dass die Erlösungstat Christi Vorrausetzung für die Gnaden Mariä gewesen sei, sehe ich nicht so. Sie gleicht der Aussage, dass Maria erlösungsbedürftig gewesen sei, was sogar der Doctor Marianus, Duns Scotus, "zugab". Ihm fehlten einfach die Mittel, die Unbefleckte Empfängnis Mariä zu beweisen, sodass die Vorauserlösung eingeführt wurde. Auf der Basis der Offenbarungen an die A. K. …Mehr
@Anonym1234: Dass die Erlösungstat Christi Vorrausetzung für die Gnaden Mariä gewesen sei, sehe ich nicht so. Sie gleicht der Aussage, dass Maria erlösungsbedürftig gewesen sei, was sogar der Doctor Marianus, Duns Scotus, "zugab". Ihm fehlten einfach die Mittel, die Unbefleckte Empfängnis Mariä zu beweisen, sodass die Vorauserlösung eingeführt wurde. Auf der Basis der Offenbarungen an die A. K. Emmerich kann man aber die Unbefleckte Empfängnis Mariä ohne Vorauserlösung erklären. Ich möchte darüber noch einen Artikel schreiben.
DrMartinBachmaier
Die Ursünde Adams ist die Erbsünde, die Ursünde Evas nicht. Aus der Ursünde Evas entwickelte sich zwar die Ursünde Adams, sie wäre aber dennoch nicht zustandegekommen, hätte Adam nicht in sie eingewilligt.
augustinus 4
Natürlich entspricht es der Dogmatik.
DrMartinBachmaier
@augustinus 4: Dass die Ursünde zur Erbsünde wird, entspricht nicht der Dogmatik. Hätte Adam nicht gesündigt, wäre nämlich überhaupt nichts weitervererbt worden.
Die geschlechtsspezifischen Sündenkonsequenzen sind als Anteil an Adams Sünde zu sehen. Eva hatte ihn ja zum Sündigen verführt und hatte somit an Adams Sünde großen Anteil, sowie Maria an der Erlösung Christi großen Anteil hat.
augustinus 4
- Den Frauen werden exakt die Sündenkonsequenzen (=Strafen)
Evas weitervererbt.
- Den Männern werden exakt die Sündenkonsequenzen (=Strafen)
Adams weitervererbt.
Die Sündenkonsequenzen, subsummiert unter dem Begriff
"Erbsündenmakel" oder "gefallene Natur"
stammen aus den jeweiligen Ursünden von Adam
und Eva, d.h. die Ursünde wird zur Erbsünde, welche
den geschlechterspezifischen Erbsündenmakel
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- Den Frauen werden exakt die Sündenkonsequenzen (=Strafen)
Evas weitervererbt.
- Den Männern werden exakt die Sündenkonsequenzen (=Strafen)
Adams weitervererbt.

Die Sündenkonsequenzen, subsummiert unter dem Begriff
"Erbsündenmakel" oder "gefallene Natur"
stammen aus den jeweiligen Ursünden von Adam
und Eva, d.h. die Ursünde wird zur Erbsünde, welche
den geschlechterspezifischen Erbsündenmakel vererbt.
DrMartinBachmaier
Aber Adam ist natürlich wie Eva, Maria und Jesus ohne Sünde (ohne Erbsünde) ins menschliche Dasein getreten.
DrMartinBachmaier
@augustinus 4: Möchte mein Posting vom Freitag, den 14. April 2017 um 18:47:41 Uhr korrigieren. Dort hatte ich geschrieben, dass ich weder Adam noch Eva mit der Erbsünde belastet sehe. Richtig ist, dass sich Adam die persönliche Sünde zugezogen hat, die weitervererbt worden ist, also die Erbsünde. Es handelt sich bei uns und bei ihm um dieselbe Sünde. Seinerseits ist sie Erbsünde insofern, als …Mehr
@augustinus 4: Möchte mein Posting vom Freitag, den 14. April 2017 um 18:47:41 Uhr korrigieren. Dort hatte ich geschrieben, dass ich weder Adam noch Eva mit der Erbsünde belastet sehe. Richtig ist, dass sich Adam die persönliche Sünde zugezogen hat, die weitervererbt worden ist, also die Erbsünde. Es handelt sich bei uns und bei ihm um dieselbe Sünde. Seinerseits ist sie Erbsünde insofern, als er sie an uns vererbt hat, unsererseits, als wir sie von ihm geerbt (ererbt) haben.
Evas persönliche Sünde wurde aber nicht weitervererbt. Auch hat Eva die Sünde Adams nicht ererbt. An ihr haftet also die Erbsünde nicht.
Bethlehem 2014
@CollarUri Neee - das Altarsakrament vergesse ich ganz bestimmt nicht. Aber auch da dürfen wir nicht übersehen, daß wir "weniger" Gott in uns aufnehmen, als daß vielmehr wir in ihn aufgenommen werden. Das ist ja einer der "Unterschiede" zwischen gewöhnlicher Nahrung und der eucharistischen. Natürlich ist der Kommunionempfang eine Geburt in uns. Zu Weihnachten feiern wir ja die drei Geburten …Mehr
@CollarUri Neee - das Altarsakrament vergesse ich ganz bestimmt nicht. Aber auch da dürfen wir nicht übersehen, daß wir "weniger" Gott in uns aufnehmen, als daß vielmehr wir in ihn aufgenommen werden. Das ist ja einer der "Unterschiede" zwischen gewöhnlicher Nahrung und der eucharistischen. Natürlich ist der Kommunionempfang eine Geburt in uns. Zu Weihnachten feiern wir ja die drei Geburten Jesu - weshalb der Priester drei Messen lesen darf:
1) aus dem Vater geboren vor aller Zeit
2) aus der Jungfrau geboren zu Bethlehem
3) in unseren Herzen geboren - vor allem durch die Hl. Kommunion.
"Und wäre Jesus tausendmal zu Bethlehem geboren,
doch nicht in Deinem Herzen -
Du gingest dennoch tausendmal verloren!" (frei nach Angelus Silesius)
Zur Jungfrau Maria: sie war sogar noch viel mehr Herausforderungen ausgesetzt als wir. Das meinte ich ja gerade mit dem Titel "Miterlöserin". Sie hat in ganz außerordentlicher Weise gelitten - vollkommen ergeben - und auch viel "sensibler" als wir, da sie einen viel tieferen Einblick in die göttliche Vorsehung hatte, auch, wenn sie im Gegensatz zu ihrem göttlichen Sohn auf Erden glauben mußte.
Und: natürlich haben Sie auch in Bezug auf Eva recht: sie ist "Mutter aller Lebenden". Aber hätte sie die Gnade vererbt, wäre sie dies noch viel mehr, ja sogar im eigentlichen, übernatürlichen Sinn, nicht nur der (gefallenen) Natur nach!
Falko
@Bethlehem 2014 Danke für Ihren Hinweis, sehr interessant. Ich dachte allerdings konzentrierter auf ein Ziel hin, ohne "Geburt" und "Macht Gottes" in allen Einzelheiten und Möglichkeiten auszudefinieren. Sehe da die Mystiker klar im Vorteil, außerdem sind sie für alle verständlicher.
Bethlehem 2014
@Falko Das "Geborenwerden" bezieht sich allein auf das Christuswort (Mt 12, 50 - im Internet gegoogelt!), daß jeder, der den Willen seines Vaters tut, ihm "Bruder, Schwester und Mutter" (!) ist. Anders will ich es gar nicht verstanden wissen. Anders kann man dieses Herrenwort allerdings auch nicht deuten, oder übersehe ich da etwas? (so in meinen Ausführungen an CollarUri)
Zu Ihrem Ausspruch: "…Mehr
@Falko Das "Geborenwerden" bezieht sich allein auf das Christuswort (Mt 12, 50 - im Internet gegoogelt!), daß jeder, der den Willen seines Vaters tut, ihm "Bruder, Schwester und Mutter" (!) ist. Anders will ich es gar nicht verstanden wissen. Anders kann man dieses Herrenwort allerdings auch nicht deuten, oder übersehe ich da etwas? (so in meinen Ausführungen an CollarUri)
Zu Ihrem Ausspruch: "Gott kann nicht da sein, wo auch nur die kleinste Sünde ist." sei bemerkt:
2 Kor. 5, 21: "Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden."
Gott ist sogar in der Hölle - insofern sie ein Ort ist / sein wird. Oder wer sollte Schöpfer der Hölle sein? Schöpfer ist allein Gott. "Gott hat alles geschaffen und erhält alles im Dasein!" - so lehrt es uns der Katechismus. Er kann auch die Hölle nur "im Dasein erhalten", wenn er da gegenwärtig ist. Eine Fernwirkung gibt es ja nicht! Allerdings ist er dort nur als Schöpfer und Erhalter gegenwärtig, nicht als Erlöser usw. - Unter dem Aspekt des Zustandes in der Hölle muß man allerdings sagen, daß Gott diesen Zustand nicht "geschaffen" hat, sondern dies der Mißbrauch des freien Willens von Seiten der Geschöpfe ist (Engel und Menschen).
FROHE OSTERN!
Bethlehem 2014
@CollarUri Sie haben Recht: ich bin da zu ungenau. Ich bin beruflich unterwegs, auch etwas im Streß, und ich habe meine Bibliothek nicht zur Hand. Ich muß aus dem Gedächtnis zitieren, kann keine Zitate belegen, außer, was ich zufällig über Internet eruieren kann. Das ist in gewissem Grad unfair vom mir. Tut mir auch wirklich leid.
Ich möchte Sie aber daran erinnern, daß Maria ein cultus hyperduliae …Mehr
@CollarUri Sie haben Recht: ich bin da zu ungenau. Ich bin beruflich unterwegs, auch etwas im Streß, und ich habe meine Bibliothek nicht zur Hand. Ich muß aus dem Gedächtnis zitieren, kann keine Zitate belegen, außer, was ich zufällig über Internet eruieren kann. Das ist in gewissem Grad unfair vom mir. Tut mir auch wirklich leid.
Ich möchte Sie aber daran erinnern, daß Maria ein cultus hyperduliae gewährt wird, ja, ihr sogar geschuldet ist. Viele Heilige sind der Ansicht, daß sie heiliger ist als alle anderen Heiligen zusammengenommen. - Mich stört einfach der Gedanke: "Maria - eine von uns, eine wie wir - nur halt von Gott erwählt!" - Das klingt einfach zu protestantisch und ist es auch. Natürlich hat Maria alle Gnadenvorzüge nicht aus sich, sondern von Gott. Das ist doch unbestritten!
Und bedenken Sie bitte weiter: selbst von den Aposteln z. B. nimmt die katholische Dogmatik an, daß sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr schwer sündigen "konnten". Wie das genau zu verstehen ist, kann ich hier leider auch nicht darlegen. Zweifellos bleibt jeder Mensch bis zu seinem letzten Atemzug frei. Und: selbst danach hört die Freiheit nicht auf: sie ist "nur" gefestigt: entweder ganz im Guten oder ganz im Bösen - wenn man da überhaupt von Freiheit reden mag. Jedenfalls ist der Ausspruch des Hl. Pfarrers von Ars bekannt: "Wenn in der Hölle ein Beichtstuhl stünde: er bliebe leer!" Die Verdammten wollen ihren entsetzlichen Zustand ganz freiwillig.
Den Zustand des Gefestigtsein im Guten aber dürfen wir sehr wohl bei der Allerseligsten Jungfrau früher ansetzen, nicht erst bei ihrer Himmelfahrt, auch nicht erst bei ihrem Tod - wenn wir dies schon bei den Aposteln dürfen!
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Das "Geborenwerden" bezieht sich allein auf das Christuswort (Mt 12, 50 - im Internet gegoogelt!), daß jeder, der den Willen seines Vaters tut, ihm "Bruder, Schwester und Mutter" (!) ist. Anders will ich es gar nicht verstanden wissen. Anders kann man dieses Herrenwort allerdings auch nicht deuten, oder übersehe ich da etwas?
Das Thema "Jungfräulichkeit" habe ich nur zur Veranschaulichung gewählt - nicht, um etwas bei Ihnen zu bezweifeln. Aber wenn Sie dies schon so von mir übernehmen, bin ich ja beruhigt... ;-))
Die Sünde Evas ist eine ganz andere als unsere, gewöhnlichen Sünden sind. Sie handelte als Stammutter (nicht allerdings als Haupt!). Sie sollte Mutter aller (!) Lebenden sein, wurde aber zur Mutter des Todes. Solch weitreichende Folgen haben unsere Sünden nicht.
Außerdem hatte Eva einen viel tieferen Einblick in das, was Tugend und das, was Sünde ist. Ihr Intellekt war ja noch nicht verfinstert! Darüber hinaus war ihr Wille noch nicht geschwächt: ganz im Gegensatz zu uns fiel ihr die Tugend leicht und das Sündigen war ihr schwer. - Bitte vergessen Sie dies nicht! - Entsprechendes gilt natürlich auch für Adam.
Der Hl. Geist hat Maria nicht "nötig", aber sich erwählt! In vielem hat Gott sich von ihr tatsächlich abhängig gemacht bzw. von ihrer freien (!) Willensentscheidung: z. B. in seiner Menschwerdung!
FROHE OSTERN!
Falko
@CollarUri Genau! Sie erkennen fast die Miterlöserschaft. Doch Gott kann nicht in uns geboren werden, sondern wir sollen sein Tempel sein. Das ist was grundsätzlich anderes.
Weiter: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen." Das erschütternde Bekenntnis, dass das Lamm nun mit den Sünden der Welt beladen ist. Gott kann nicht da sein, wo auch nur die kleinste Sünde ist.
Weiter: Das ist …Mehr
@CollarUri Genau! Sie erkennen fast die Miterlöserschaft. Doch Gott kann nicht in uns geboren werden, sondern wir sollen sein Tempel sein. Das ist was grundsätzlich anderes.
Weiter: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen." Das erschütternde Bekenntnis, dass das Lamm nun mit den Sünden der Welt beladen ist. Gott kann nicht da sein, wo auch nur die kleinste Sünde ist.
Weiter: Das ist das Heilswerk, die Miterlöserschaft Mariens. Unduplizierbar für uns Menschen. Sündenfrei. Nicht nur eine Begegnung mit dem Hl. Geist. Sündenlose Reinheit. "Mir geschehe nach Deinem Wort" macht das Heil erst möglich. Es spricht Maria.
Bethlehem 2014
@CollarUri Aha. Maria also "eine wie Du und ich"? Tut mir leid, das ist einfach Protestantismus. -
Maria ist in ganz besonderer Weise erwählt. Sie ist Gottesgebärerin in ganz vorzüglicher Weise, selbst, wenn auch wir Christen Christus in anderen gebären können. Sie ist Jungfrau - und ihre Jungfräulichkeit ist etwas ganz anderes als die einer jungen Frau, die einfach noch keinen Geschlechtsverkehr …Mehr
@CollarUri Aha. Maria also "eine wie Du und ich"? Tut mir leid, das ist einfach Protestantismus. -
Maria ist in ganz besonderer Weise erwählt. Sie ist Gottesgebärerin in ganz vorzüglicher Weise, selbst, wenn auch wir Christen Christus in anderen gebären können. Sie ist Jungfrau - und ihre Jungfräulichkeit ist etwas ganz anderes als die einer jungen Frau, die einfach noch keinen Geschlechtsverkehr gehahbt hat oder ihn nie haben wird. Sie ist Königin des Himmels, selbst wenn ich hoffe daß "Du und ich" auch einst im Himmel herrschen werden und Kronen tragen werden. -
Sie hat in ganz vorzüglicher Weise an der Erlösung mitgewirkt, wie kein anderer Mensch dies konnte. Auch anders, als der Hl. Johannes, der direkt neben ihr stand und immerhin (!) Priester war! Wie die Sünde Evas eine andere war als die Sünde von "Dir und mir", so ist auch entsprechend das Mitwirken Mariens bei der Erlösung anders als bei "Dir und mir". Das ist nicht nur angebracht, sondern entspricht auch dem Gerechtigkeitsempfinden. Und ist - find ich zumindest - doch sofort einleuchtend.
Bethlehem 2014
@CollarUri Da brauchen Sie sich doch nur die vielen Einwände gegen diesen Titel durchzulesen, um zu erkenne, wieviel dahinter steckt! Und: die Frage nach der "Nützlichkeit" dürfte in der Dogmatik doch wohl völlig belanglos sein! - Die Verzweckung ist in der Dogmatik genausowenig angebracht, wie in der Liturgie. Es geht hier doch vor allem um die Frage nach Wahrheit. Da kann der Titel "Miterlöserin …Mehr
@CollarUri Da brauchen Sie sich doch nur die vielen Einwände gegen diesen Titel durchzulesen, um zu erkenne, wieviel dahinter steckt! Und: die Frage nach der "Nützlichkeit" dürfte in der Dogmatik doch wohl völlig belanglos sein! - Die Verzweckung ist in der Dogmatik genausowenig angebracht, wie in der Liturgie. Es geht hier doch vor allem um die Frage nach Wahrheit. Da kann der Titel "Miterlöserin" ein viel tieferes Verständnis der Erbsünde(nlehre) bewirken. - Außerdem kommt dieser Titel der Gottesmutter schlicht und einfach zu. Sie hat an der Erlösung auf ganz andere Art und Weise mitgewirkt als "Du und ich". Da gebührt es sich, daß dies auch in einem Titel anerkannt wird. Gehört also nicht nur zur Wahrheit, sondern auch zu Gerechtigkeit. Aber die sind in Gott ohnehin eins...
Ein weiterer Kommentar von Bethlehem 2014
Bethlehem 2014
@Josef O. Ist nicht so genial. Nur "angewandte Dogmatik". Aber wunderschön, da eben göttlich. - Was mich erstaunt und was ich nicht verstehe, ist, daß manche diese Lehre ablehnen, nur, weil man sie mißverstehen kann. Das aber ist niemals ein Grund. Mißverstehen kann man auch die Lehre von der "Unbefleckte Empfängnis", die "Trinitätslehre" usw. - "Abusus non tollit usum." Nur, weil man etwas Mehr
@Josef O. Ist nicht so genial. Nur "angewandte Dogmatik". Aber wunderschön, da eben göttlich. - Was mich erstaunt und was ich nicht verstehe, ist, daß manche diese Lehre ablehnen, nur, weil man sie mißverstehen kann. Das aber ist niemals ein Grund. Mißverstehen kann man auch die Lehre von der "Unbefleckte Empfängnis", die "Trinitätslehre" usw. - "Abusus non tollit usum." Nur, weil man etwas mißbrauchen kann, ist dadurch der rechtmäßige Gebrauch noch nicht aufgehoben...!
Josef O.
@Bethlehem 2014
Ein genialer Kommentar!
Beim Lesen des Halbsatzes 'Eva war Adam Gehilfin zur Sünde' habe ich im ersten Moment noch ein bisschen schmunzeln müssen und mir schon mal die Reaktionen darauf auszumalen versucht, aber aufgrund der weiteren Ausführungen habe ich dann einfach nur noch gestaunt. Ich sagte ja schon, dass hier in diesem Thread womöglich erstmals eine griffige und allen …Mehr
@Bethlehem 2014
Ein genialer Kommentar!
Beim Lesen des Halbsatzes 'Eva war Adam Gehilfin zur Sünde' habe ich im ersten Moment noch ein bisschen schmunzeln müssen und mir schon mal die Reaktionen darauf auszumalen versucht, aber aufgrund der weiteren Ausführungen habe ich dann einfach nur noch gestaunt. Ich sagte ja schon, dass hier in diesem Thread womöglich erstmals eine griffige und allen einleuchtende Erklärung des Sachverhalts der Miterlöserschaft Mariens gefunden worden ist... in dieser logisch völlig korrekten und verständlichen Art und Weise habe zumindest ich das noch nirgendwo anders gelesen. Und darauf sind wir von @DrMartinBachmaier hingeführt worden.
Wenn das Dogma kommen sollte, wird die Erklärung dazu nicht viel anders aussehen.
Euch beiden gebührt daher allergrößter Respekt, echt wahr!
Bethlehem 2014
Eva wurde als "Gehilfin" für Adam erschaffen, "ihm gleich" (cf. Gen 2, 20). Damit ist klar ausgesagt, daß die Würde der Frau dieselbe ist wie die des Mannes, ihre Aufgabe allerdings eine andere. - Eva war Adam Gehilfin zur Sünde, Maria entsprechend Christus Gehilfin zum Heil.
Wie Adam auch ohne "Hilfe" hätte sündigen können, faktisch es aber mit Evas "Hilfe" tat, so hätte auch Christus uns ohne …Mehr
Eva wurde als "Gehilfin" für Adam erschaffen, "ihm gleich" (cf. Gen 2, 20). Damit ist klar ausgesagt, daß die Würde der Frau dieselbe ist wie die des Mannes, ihre Aufgabe allerdings eine andere. - Eva war Adam Gehilfin zur Sünde, Maria entsprechend Christus Gehilfin zum Heil.
Wie Adam auch ohne "Hilfe" hätte sündigen können, faktisch es aber mit Evas "Hilfe" tat, so hätte auch Christus uns ohne Hilfe erlösen können, tat es aber tatsächlich durch die Mithilfe Mariens. Der Titel "Corredemptrix" drückt einfach nur aus, was die Hl. Schrift ohnehin schon lehrt! - Wer sagt, daß Adam und Eva gleichermaßen gesündigt hätten, behauptet implizit, daß Christus und Maria gleichermaßen die Erlösung bewirkt hätte, was offensichtlich Unsinn ist. - Man sollte dies nicht einfach übergehen. Schließlich hat gerechterweise die Erlösung so zu geschehen, wie es dem Sündenfall entspricht. Das ist ein Argument der Angemessenheit, das wir in der gesamten Rechtfertigungslehre wiederfinden, z. B.: hatte ein Mensch gesündigt, mußte ein Mensch auch die Rechtfertigung leisten. Hatte der Mensch durch die Ursünde Gott unendlich beleidigt, mußte eine unendliche Genugtuung geleistet werden, was zweifellos nur Gott leisten konnte. Deshalb die Erlösung durch den Gottmenschen Jesus Christus usw. - Überall haben wir das Prinzip der Angemessenheit: warum also plötzlich nicht mehr bei Adam und Eva bzw. Christus und Maria?
Falko
@DavCohen Stelle passt sich in den ursprünglich angesprochenen Sinn nicht ein, sie klassifiziert Adam nicht mal als Haupt. @Vered Lavan @Theresia Katharina Jupp, seufz, mehr ist halt nicht mehr möglich.....
Tiberias Magnus
Also ich würde sagen, von beiden. Das Weib hat verfüht, der andere hat gleich fleißig mitgesündigt. Beide sind gleich schwer dran.
Theresia Katharina
@Vered Lavan @Falko @DrMartinBachmaier Das Exsultet der Osternacht beweist doch, dass Adam das Haupt der Frau ist, nur er wird für die Erbsünde haftbar gemacht, Eva nicht, sie wird gar nicht erwähnt!
Auszug aus dem Exultet:
Qui pro nobis aeterno Patri Adae debitum solvit
et veteris piaculi cautionem pio cruore detersit.

Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt
und den Schuldbrief …Mehr
@Vered Lavan @Falko @DrMartinBachmaier Das Exsultet der Osternacht beweist doch, dass Adam das Haupt der Frau ist, nur er wird für die Erbsünde haftbar gemacht, Eva nicht, sie wird gar nicht erwähnt!
Auszug aus dem Exultet:
Qui pro nobis aeterno Patri Adae debitum solvit
et veteris piaculi cautionem pio cruore detersit.

Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt
und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat.